Während Hilfsorganisationen im Gazastreifen von einer drohenden Hungersnot sprechen, stellt Israels Armee die Situation anders dar. «Nach unserer Einschätzung, die auf unseren Gesprächen mit den UN- und anderen humanitären Organisationen beruht, gibt es im Gazastreifen hinlänglich Nahrungsmittel», sagte Elad Goren von der zuständigen Cogat-Behörde. «Wir sehen auch einen verbesserten Zugang zu Wasser und Nahrung». Damit aber mehr Hilfe in das von Israel abgeriegelte Küstengebiet gelangen könne, müssten die UN- und andere Hilfsorganisationen «dringend» ihre eigenen Kapazitäten zum Empfang und zur Verteilung der Hilfsgüter aufstocken.
Der Chef des UN-Nothilfebüros OCHA, Martin Griffiths, hatte am selben Tag die Situation in Gaza als immer dramatischer beschrieben. «Gaza ist zu einem Ort des Todes und der Verzweiflung geworden», sagte er. «Vor allem für Kinder waren die letzten 12 Wochen traumatisch», so der UN-Nothilfekoordinator. «Kein Essen. Kein Wasser. Keine Schule. Nichts als die schrecklichen Geräusche des Krieges, Tag für Tag.» Der Gazastreifen sei schlicht «unbewohnbar» geworden, erklärte Griffith.
Dagegen sagte der zuständige Vertreter der israelischen Cogat-Behörde: «Wir haben die humanitäre Situation vor Ort stabilisiert». Auch gebe es eine «Stabilisierung des medizinischen Systems» in Gaza. Er wies zugleich Vorwürfe zurück, Israel behindere die Lieferung humanitärer Hilfe. «Wir haben keine einzige Lieferung von Lebensmitteln, Wasser, Medikamenten oder Notunterkünften abgelehnt», sagte Goren. «Israel hat und wird den Menschen in Gaza, die nicht zum Terror gehören, keine menschliche Hilfe verweigern».
Auslöser des Gaza-Kriegs war die grausame Terrorattacke der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Palästinensergruppen am 7. Oktober. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden in Gaza seither 22 600 Menschen getötet.