Südostasien

Kambodscha wählt: Langzeitherrscher Hun Sen konkurrenzlos

Kambodscha ist faktisch ein Einparteienstaat: Fast vier Jahrzehnte schon ist Hun Sen an der Regierung. Viele seiner Gegner sitzen in Haft. Menschenrechtler äußern sich besorgt.

Kambodscha wählt: Langzeitherrscher Hun Sen konkurrenzlos

In Kambodscha wird am Sonntag ein neues Parlament gewählt. Als sicher gilt, dass sich Ministerpräsident Hun Sen mit seiner Kambodschanischen Volkspartei (CPP) für weitere fünf Jahre die Macht sichert. Der 70-Jährige ist in dem südostasiatischen Land durch massive Repressionen seit fast vier Jahrzehnten an der Regierung.

Damit gehört Hun Sen zu den am längsten amtierenden Regierungschefs der Welt. De facto ist das Königreich ein Einparteienstaat. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisierte, die Wahl habe «kaum Ähnlichkeit mit einem echten demokratischen Prozess».

Bereits im Mai hatte das Verfassungsgericht die Zulassung der oppositionellen Candlelight Party zur Wahl verboten – wegen eines angeblichen technischen Details bei der Registrierung. Es war die einzige verbliebene Oppositionspartei mit Chancen auf einen größeren Stimmenanteil.

Zahlreiche Parteimitglieder wurden festgenommen. Auch viele Aktivisten und Gewerkschafter sitzen in Haft. Insgesamt sind annähernd zehn Millionen Menschen wahlberechtigt. Die Wahllokale sind von 07.00 bis 15.00 Uhr (02.00 bis 10.00 Uhr MESZ) geöffnet. Vorläufige Ergebnisse sollen spätestens am Montag vorliegen.