Der FC Bayern München hat sich durch das nächste Tor von Harry Kane zu einem äußerst mühevollen Heimsieg vor dem Top-Duell mit Bayer Leverkusen gerettet.
Zu einer meisterlichen Ansage reichte das durch einen groben Fehler von Gäste-Keeper Moritz Nicolas eingeleitete 3:1 (1:1) gegen Borussia Mönchengladbach aber nicht.
Nach dem 0:1 durch den Gladbacher Nico Elvedi (35. Minute) unterstrich Bayern-Youngster Aleksander Pavlovic mit dem Ausgleich erneut seine wieder mit einem Startelfplatz belohnten Qualitäten (45.). Kane ließ die Münchner dann nach dem Fehler von Torwart Nicolas nach einer Hereingabe von Leon Goretzka über das 2:1 jubeln (70.). Kurz vor Schluss erhöhte Abwehrspieler Matthijs de Ligt noch mit dem Kopf (86.). «Super Bayern, super Bayern», skandierten die Münchner Fans trotz der gar nicht meisterlichen Leistung.
Kane und Müller feiern
Trainer Thomas Tuchel, der nach seiner Zwangspause wegen eines Infekts sicherheitshalber bei seiner Ankunft in der Arena einen Mund-Nasen-Schutz trug, haderte wiederholt an der Seitenlinie. Als positive Erkenntnis konnte er verbuchen, dass sein Team nach einem Rückstand doch noch als Gewinner den Rasen verließ. Und dass der nun 24-fache Saisontorschütze Kane weiter funktioniert. Thomas Müller konnte sich über den 500. Pflichtspielsieg freuen - kein Bayern-Profi hat so viele erzielt.
Durch einen Sieg in der kommenden Woche in Leverkusen können die Münchner die Bundesliga-Spitze übernehmen. Die Werkself gewann parallel beim SV Darmstadt und führt mit zwei Punkten Vorsprung. Die Gladbacher, die Leverkusen vor einer Woche ein 0:0 abgetrotzt hatten, erwiesen sich auch in der mit 75.000 Zuschauern ausverkauften Allianz Arena als unangenehmer Gegner.
Bei der großen Liga-Kraftprobe am kommenden Samstag am Rhein müssen sich die Bayern allerdings stabiler präsentieren als beim lange wackeligen Erfolg gegen die Borussia. Nach vergebenen Chancen von Leroy Sané, der in der Anfangsphase einmal wuchtig die Latte traf, hinterließ der Rückstand eine erstaunliche Wirkung bei den Münchnern. Pavlovic rettete das Tuchel-Ensemble in die Pause. Im zweiten Durchgang, in dem Winter-Neuzugang Sacha Boey (Galatasaray Istanbul) sein Debüt feierte, war Bayern überlegen, aber nicht souverän.
Keeper Nicolas patzt
Bei seinem 500. Pflichtspielsieg für den FC Bayern rückte Rekordgewinner Müller nach drei Spielen als Joker bei der Rückkehr in die Startelf immer wieder in den Fokus. Vor dem 0:1 konnte er einen Pass von Neuer nicht verarbeiten. Elvedi nutzte das Münchner Missgeschick und schloss nach einem Doppelpass mit Jordan zur Gladbacher Führung ab. Diese hatte sich in den Minuten zuvor bei zwei guten Chancen angedeutet.
Maßgeblich beteiligt war Müller an den beiden Bayern-Toren. Vor dem wegweisenden Treffer von Kane irritierte er nach einer Goretzka-Flanke Nicolas, der dann am Ball vorbeigriff. Das 1:1 hatte Müller zudem mit einem klugen Pass auf Pavlovic eingeleitet. Der 19-Jährige traf wie schon vor einer Woche beim 3:2 gegen Augsburg. Der lange glücklose Kane biss sich mit Fleiß in die Partie und belohnte sich dann als Torschütze. Der Engländer scheiterte erst an Nicolas (63.) - bis er nach dem Fehler des Gladbacher Keepers dann mit dem Kopf traf.