Nach der offiziellen Eröffnung hat die Leipziger Buchmesse ihre Pforten am Donnerstag auch für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Die Leipziger Buchmesse - nach Frankfurt die wichtigste deutsche Literaturschau - läuft bis Sonntag. 2085 Aussteller aus 40 Ländern präsentieren ihre Bücher und Neuerscheinungen.
Für den ersten Tag der Messe hat sich ein besonderer Gast aus der Politik angekündigt: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier will einen Rundgang über die Messe machen und danach mit den Autoren Ingo Schulze und Anne Rabe über den Zustand der Demokratie diskutieren.
Insgesamt sind bis Sonntag rund 100 Veranstaltungen geplant. 41 Autorinnen und Autoren sollen zu Gast sein - darunter Marc-Uwe Kling («Die Känguru-Chroniken»), Ingrid Noll («Die Apothekerin») und Arne Dahl («Null gleich ein»). Die diesjährige Messe ist die Erste unter der Führung der neuen Direktorin Astrid Böhmisch. Vergangenes Jahr hatte sich der langjährige Messe-Chef Oliver Zille überraschend zurückgezogen.
Als Gastland der Leipziger Buchmesse 2024 präsentieren sich in diesem Jahr die Niederlande und Flandern als gemeinsamer Sprach- und Kulturraum unter dem Motto «alles außer flach». Zu den Themen, mit denen sich die Autorinnen und Autoren von dort beschäftigen, gehören etwa Kolonialismus, Migration oder Genderidentität.Bis zum Sonntag sind rund 100 Veranstaltungen geplant. Zu den Höhepunkten des Tages zählt die Verleihung des Preises der Leipziger Buchmesse.
Eröffnungsrede unterbrochen
Die Eröffnungsrede von Bundeskanzler Olaf Scholz am Mittwochabend im Gewandhaus wurde von Demonstranten viermal mit lautstarken Zwischenrufen unterbrochen. Ihre Rufe waren weitgehend unverständlich, nach Angaben von mehreren näher sitzenden Zeugen warfen sie der israelischen Regierung einen Genozid (Völkermord) im Gazastreifen vor. Weite Teile des Protests wurden von anhaltendem Beifall des Publikums übertönt. Scholz appellierte, nicht jenen zu folgen, «die uns spalten wollen, die ganzen Gruppen in diesem Land die Zugehörigkeit zu unserer Gesellschaft absprechen wollen».
Zur Eröffnung wurde der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2024 an den deutsch-israelischen Philosophen Omri Boehm für sein Buch «Radikaler Universalismus» verliehen. In seiner Dankesrede forderte er im Namen der deutsch-israelischen Freundschaft auch harte Kritik aus Deutschland zum Nahost-Konflikt. «Wegen der Freundschaft muss die Wahrheit nicht geopfert werden, ganz im Gegenteil. Harte Wahrheiten müssen offen ausgesprochen werden», sagte Boehm.