In El Salvador hat ein erster Sammelprozess gegen mutmaßliche Bandenmitglieder begonnen. Fast 500 Anführern der kriminellen Gruppe Mara Salvatrucha (MS 13) werden mehr als 37.000 Straftaten vorgeworfen, darunter 500 Morde, wie die Generalstaatsanwaltschaft des mittelamerikanischen Landes mitteilte. Die Gangster sollen zwischen 2012 und 2022 unter anderem auch in Schutzgelderpressung, sowie das Verschwindenlassen von Menschen und in Waffenhandel verwickelt gewesen sein.
Der Prozess findet virtuell statt, da sich die Angeklagten in verschiedenen Gefängnissen befinden. Nach Angaben des Generalstaatsanwalts Rodolfo Delgado soll das Urteil bereits am Freitag verkündet werden. «Sie haben jahrzehntelang terrorisiert, aber sie werden für jedes verlorene Leben, für jede zerrissene Familie bezahlen», schrieb Delgado auf der Online-Plattform X, vormals Twitter.
Das Parlament in El Salvador hatte im Juli das Abhalten von Sammelprozessen gegen Bandenmitglieder gebilligt. Dabei sollen insbesondere gut 75.000 mutmaßliche Gangster, die im Rahmen des seit fast zwei Jahren geltenden Ausnahmezustands festgenommen wurden, schneller verurteilt werden können. Organisationen prangerten Menschenrechtsverletzungen an, darunter willkürliche Festnahmen und Misshandlungen. Der konservativen Präsident Nayib Bukele, der mit harter Hand gegen die Banden vorgeht, ist bei der Präsidentenwahl am vergangenen Sonntag für eine zweite fünfjährige Amtszeit wiedergewählt worden.