Marterer und Otte weiter - Djokovic wischt und siegt
Die beiden Qualifikanten Maximilian Marterer und Oscar Otte haben in Wimbledon für die ersten deutsche Siege gesorgt, Tennis-Superstar Novak Djokovic die Fans mit einer Wisch-Aktion begeistert. Der Rasen-Klassiker hat gleich zum Auftakt interessante Geschichten geschrieben.
Weil das Dach über dem Centre Court beim einsetzenden Regen zu spät geschlossen wurde, war das Auftaktmatch von Titelverteidiger Djokovic in London mehr als eine Stunde lang unterbrochen. Der Rasen im berühmtesten Tennis-Stadion der Welt war zu feucht geworden, um die Partie schnell unter dem geschlossenen Dach fortsetzen zu können.
Djokovic legte selbst mit Hand an und wischte mit einem Handtuch über den Rasen. Die wartenden Zuschauer feierten den serbischen Weltranglisten-Ersten für die ungewöhnliche Aktion. Zudem versuchten Turnier-Mitarbeiter mit Laubbläsern die nassen Stellen zu trocknen. Zum Zeitpunkt der Unterbrechung hatte Djokovic gegen den Argentinier Pedro Cachin gerade den ersten Satz gewonnen.
Djokovic holt 29. Sieg in Wimbledon in Serie
«Es war für alle natürlich etwas frustrierend, aber die Bedingungen waren nicht optimal. Es war etwas komisch, normalerweise komme ich mit Schlägern und nicht mit Handtüchern raus», sagte Djokovic lachend. «Aber ich hoffe, ihr hattet etwas Spaß», sagte der große Favorit an die Zuschauer gerichtet. «Es ist einfach ein besonderer Platz. Der Tempel im Tennis.»
Nach der Unterbrechung hatte Djokovic weiter keine große Mühe und verwandelte nach 2:11 Stunden seinen dritten Matchball zum 6:3, 6:3, 7:6 (7:4). Für den Serben war es der 29. Sieg in Wimbledon in Serie.
Marterer und Otte weiter
Fast parallel machte auch Marterer sein Weiterkommen perfekt. Die Partie des 28 Jahre alten Nürnbergers gegen den Kroaten Borna Gojo war auf einem Außenplatz ebenfalls wegen des Regens für rund 90 Minuten unterbrochen. Doch Marterer blieb cool und setzte sich mit 7:5, 6:7 (8:10), 6:3, 6:4 durch. Damit steht der Franke wie im Vorjahr in Runde zwei.
Otte setzte sich im deutschen Duell mit Dominik Koepfer erstaunlich klar in drei Sätzen durch. Der 29 Jahre alte Kölner, der in diesem Jahr viele Niederlagen und Rückschläge verkraften musste, siegte mit 7:5, 6:3, 7:6 (11:9). Otte hatte sich wie Marterer erst über die Qualifikation für das Hauptfeld qualifiziert. «Vier Siege am Stück tun einfach sehr gut. Das Selbstvertrauen kommt zurück», sagte Otte. Der Davis-Cup-Profi bekommt es in der zweiten Runde mit dem Kolumbianer Daniel Galán zu tun. Marterer trifft auf den Amerikaner Michael Mmoh.
Hanfmann muss nachsitzen, Altmaier und Friedsam raus
Nachsitzen muss Yannick Hanfmann. Der 31 Jahre alte Karlsruher zeigte gegen den an Nummer neun gesetzten US-Amerikaner Taylor Fritz eine ganz starke Leistung, ehe die Partie beim Stand von 4:6, 6:2, 6:4, 5:7, 2:3 aus Sicht von Hanfmann wegen Dunkelheit abgebrochen werden musste. Sie wird an diesem Dienstag fortgesetzt. Ausgeschieden ist dagegen Daniel Altmaier, der gegen den Australier Aleksandar Vukic mit 3:6, 6:7 (1:7), 6:3, 5:7 verlor.
Vor dem Regen hatte Anna-Lena Friedsam den Start ins dritte Grand-Slam-Turnier der Saison aus deutscher Sicht verpatzt. Die 29-Jährige verlor gegen die Amerikanerin Alycia Parks mit 4:6, 3:6 und schied damit als erste deutsche Spielerin aus. Friedsam leistete sich gegen die aufstrebende Amerikanerin zu viele einfache Fehler und musste sich nach 1:41 Stunden geschlagen geben.
Damit sind von den deutschen Damen noch Tatjana Maria, Jule Niemeier und Tamara Korpatsch dabei. Das Trio bestreitet seine Erstrundenspiele an diesem Dienstag. Dann ist auch der erste Auftritt von Olympiasieger Alexander Zverev gegen den niederländischen Qualifikanten Gijs Brouwer geplant.
Swiatek mühelos in Runde zwei
Einen Auftakt nach Maß legte die Weltranglisten-Erste Iga Swiatek hin. Die 22 Jahre alte Polin gewann gegen Zhu Lin aus China 6:1, 6:3 und zog mühelos in die zweite Runde ein.
Die Partie der French-Open-Siegerin auf Court 1 war wegen Regens ebenfalls kurz unterbrochen, wurde dann aber schnell unter geschlossenem Dach fortgesetzt. Erst eine Plane und dann das Dach hatten den Rasen im zweitgrößten Stadion der Anlage schneller vor dem Regen geschützt. Anders als Djokovic brauchte Swiatek nicht selbst zum Handtuch zu greifen.