Umfrage

Maschinenbau: Standortattraktivität Deutschlands gesunken

Einer Umfrage des Branchenverbandes VDMA zeigt: Viele Unternehmen die bewerten die Standortbedingungen in Deutschland als schlecht. Ein deutlich besseres Zeugnis wird den USA ausgestellt.

Maschinenbau: Standortattraktivität Deutschlands gesunken

Die Attraktivität des Standortes Deutschland hat aus Sicht vieler Maschinenbauer in den vergangenen Jahren gelitten. Drei von vier Unternehmen (77 Prozent) sind dieser Auffassung, wie aus veröffentlichten Umfrageergebnissen des Branchenverbandes VDMA hervorgeht.

Eine ähnliche Entwicklung (75 Prozent) schreiben die Firmen nur noch Großbritannien zu. Allerdings hat auch China an Attraktivität verloren, hier ist mehr als jedes zweite Unternehmer (55 Prozent) dieser Ansicht.

Nur 20 Prozent der Unternehmen bewerten der Umfrage zufolge die aktuellen Rahmenbedingungen in Deutschland als gut oder sehr gut. Ein deutlich besseres Zeugnis stellen sie beispielsweise den USA aus - 74 Prozent bezeichneten die Bedingungen als gut oder sehr gut.

«Die amerikanische Regierung hat mit dem Inflation Reduction Act ein Programm auf den Weg gebracht, von dem die Industrie in den nächsten Jahren stark profitieren wird», erläuterte VDMA-Präsident Karl Haeusgen. Das Programm sieht milliardenschwere Investitionen in den Klimaschutz vor, knüpft viele Subventionen und Steuergutschriften aber daran, dass Unternehmen US-Produkte verwenden oder selbst in den USA produzieren.

Europa blebit wichtigster Markt für Maschinen- und Anlagenbau

«In Deutschland vermisse ich diese Aufbruchsstimmung», sagte Haeusgen. Zu oft werde auf neue Regulierungen gesetzt, statt auf die Innovationskraft des Markts und der mittelständischen Unternehmen zu vertrauen. «Selbst beim Fachkräfteeinwanderungsgesetz traut sich die Bundesregierung nicht, wirklich mutige Weichenstellungen vorzunehmen», sagte Haeusgen. An der Umfrage beteiligten sich 667 VDMA-Mitgliedsfirmen vom 20. bis 23. Juni.

Der Befragung zufolge ist und bleibt Europa der wichtigste Markt für den Maschinen- und Anlagenbau. In den kommenden fünf Jahren planen rund ein Drittel der Unternehmen (34 Prozent) dort den Aufbau neuer Produktionskapazitäten. Mehr Investitionen als bisher könnten allerdings nach Übersee gehen. Etwa jedes fünfte Unternehmen setzt demnach auf Produktionsneugründungen oder -erweiterungen in den USA, jedes sechste in Indien. Eine entscheidende Rolle spielen dabei den Angaben zufolge insbesondere Marktgröße, Marktwachstum, Nähe zum Kunden sowie Kostenvorteile.