Masters in Augusta entgeht bei Baumsturz knapp einem Drama
Der abtrünnige Brooks Koepka auf Rang eins, Amateur-Meister Sam Bennett auf dem starken dritten Platz und Tiger Woods mit Chancen auf den Cut – die Geschichten beim legendären Masters in Augusta sind zahlreich.
Die beste Nachricht vor dem Wochenende aber war: Niemand ist verletzt. Niemand ist gestorben. Denn bei zunehmend schlechter werdenden Bedingungen mit Sturm und Regen stürzten drei große Pinien-Bäume nahe Bahn 17 um und verfehlten zahlreiche Zuschauer nur knapp. Auf TV-Aufnahmen ist zu sehen, was eine Augenzeugin ebenfalls berichtete: Eine Frau stand zwischen zwei der massiven Bäume, als diese der Länge nach auf dem Boden aufschlugen. Es sei «wirklich ein Wunder» gewesen, sagte Golf-Fan Katie Waites über die Szene.
Golf-Profi Harrison Crowe stand auf Bahn 16, als die Pinien unter lautem Knacken langsam umkippten. «Man konnte es da unten spüren, da kam dieser kleine Tornado», berichtete dessen Caddie, John Serhan, einer australischen Nachrichtenagentur. «Der hat diese Bäume erfasst. Du hast gesehen, wie sie anfingen zu schwanken. Die hatten Glück, dass niemand gestorben ist. Viel, viel Glück.»
Turnier wurde abgebrochen – Fortsetzung am Samstag
Wie die Veranstalter etwa 90 Minuten nach dem Schock mitteilten, gab es keine Informationen über Verletzte. Wie knapp es war, zeigten einige zerstörte Klapp- und Campingstühle, auf denen sich die Golf-Fans in Scharen entlang der wunderschön gelegenen Bahnen auf dem Augusta National Golf Club tummeln und das Geschehen verfolgen. Schon vor dem Baum-Sturz war das Masters wegen Gewitter- und Blitzgefahr für 21 Minuten unterbrochen worden. Als die Bäume am Boden lagen, unterbrachen die Veranstalter die Traditionsveranstaltung im US-Bundesstaat Georgia zunächst erneut, ehe schließlich die Entscheidung zum Tagesabbruch getroffen wurde. Um 14.00 Uhr deutscher Zeit am Samstag soll die zweite Runde zu Ende gespielt werden – Superstar Woods und Vorjahressieger Scottie Scheffler hatten ihren Durchgang etwa noch nicht beendet.
Gut sind die Aussichten allerdings auch für das Wochenende nicht, laut Vorhersage soll es regnen und etwa 20 Grad kälter sein als noch am Freitagmorgen, als Koepka seine zweite Runde bei strahlendem Sonnenschein begann – und noch besser spielte als tags zuvor. Mit zwölf Schlägen unter Par ging er ins Clubhaus und befeuerte die Debatte, ob womöglich ein Spieler der stark kritisierten und von Saudi-Arabien finanzierten LIV das grüne Jackett für den Masters-Sieg übergestreift bekommen könnte.
Noch größer wäre der Wirbel aber wohl, sollte Bennett seine sensationelle Vorstellung noch bis Sonntag aufrechterhalten und die vier Schläge Rückstand aufholen. Der 23-Jährige ist US-Amateur-Meister und nach 36 Löchern so gut wie kein Amateur mehr seit 1956. Zwischen Koepka und ihm liegt der Spanier Jon Rahm, dem drei Schläge auf die Spitze fehlen.
Woods muss sich bei den erwartet kühlen Temperaturen erst einmal das Recht erspielen, auch die dritte Runde starten zu dürfen. Ihm fehlen noch die letzten sieben Bahnen auf Runde zwei, auf dem geteilten 50. Platz mit zwei Schlägen über Par ist der Cut in Gefahr. Den hat er bei seinen 24 vorausgehenden Masters-Teilnahmen noch immer geschafft – auch vergangenes Jahr, seiner ersten Teilnahme seit dem schweren Autounfall.