Fußball-Rekordnationalspieler Lothar Matthäus glaubt, dass Mats Hummels und Marco Reus die Heim-Europameisterschaft nur als Zuschauer erleben. «Ich sehe für Reus und Hummels wenig Chancen, noch auf den EM-Zug aufzuspringen», schrieb Matthäus (62) in seiner Sky-Kolumne. Aus seiner Sicht könnten beide nicht mit einer eventuellen Ersatzrolle umgehen und Bundestrainer Julian Nagelsmann wolle «nicht das Risiko eingehen, dass negative Energie in die Mannschaft kommt».
Anders sehe es beim nominierten Thomas Müller aus. «Nagelsmann sieht das Besondere in Thomas, was er bei Marco und Mats vielleicht nicht sieht, wenn sie eingewechselt werden. Auch wenn Müller nicht spielt, ist er ganz sicher keiner, der negativ ist.»
Mit einer radikal veränderten Nationalmannschaft startet Nagelsmann ins EM-Jahr. Exakt drei Monate vor dem Eröffnungsspiel am 14. Juni in München gegen Schottland nominierte der DFB-Chefcoach am Donnerstag gleich sechs Neulinge für die Testspiele gegen Frankreich und die Niederlande.
Viel Prominenz fehlt
Zugleich verzichtete er auf mehrere prominente Akteure wie die BVB-Abwehrspieler Hummels, Niklas Süle und Nico Schlotterbeck sowie die Bayern-Profis Leon Goretzka, Leroy Sané und Serge Gnabry. «Ich glaube, dass Goretzka noch Chancen hat, das gilt auch für Sané, Gnabry und einen der Dortmunder Verteidiger Nico Schlotterbeck oder Niklas Süle», meinte Matthäus.
Für Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann (50) dürfe sich keiner der Nicht-Nominierten beschweren. «Ich glaube nicht, dass irgendjemand in der Position ist zu sagen: «Ich verstehe gar nicht, warum ich nicht dabei bin»», meinte der Sky-Experte. So habe Goretzka in den letzten Wochen und Monaten «einfach zu wenig gezeigt. Das wird ihm Ansporn sein, sich in den nächsten Wochen wieder in den Kader zu spielen», sagte Hamann.
Auch die BVB-Profis seien nicht chancenlos. Wenn Dortmund ins Halbfinale oder Finale der Champions League komme, «wird der Bundestrainer wahrscheinlich nicht daran vorbeikommen, zur EM mehr Dortmunder mitzunehmen», sagte Hamann.