Der gestorbene Geschäftsmann Mohamed Al Fayed hat nach Angaben der Londoner Polizei mutmaßlich Dutzende Mädchen und Frauen sexuell missbraucht - über Jahrzehnte. Es hätten sich 90 Opfer gemeldet, seit die Vorwürfe Ende September öffentlich bekanntgeworden waren, teilte die Metropolitan Police mit.
Die BBC und die Zeitung «Guardian» berichteten, damit würden insgesamt 111 Frauen und Mädchen Vorwürfe sexueller Gewalt gegen den früheren Besitzer des Luxuskaufhauses Harrods erheben. Das jüngste mutmaßliche Opfer sei zum Tatzeitpunkt 13 Jahre alt gewesen. Al Fayed wurde nie angeklagt.
Eine Spezialeinheit prüfe alle Berichte, teilte die Polizei weiter mit. Als Ergebnis seien Ermittlungen «gegen eine Reihe von Personen eingeleitet, die mit Al Fayed in Verbindung stehen», hieß es weiter. «Die Beamten arbeiten daran, herauszufinden, welche Rolle diese Personen bei der Unterstützung und Ermöglichung von Al Fayeds Straftaten gespielt haben könnten.» Laut «Guardian» handelt es sich um fünf Personen.
«Drängende Fragen» zum Ausmaß des Falls
Die Zeitung kommentierte, das Ausmaß des Falls «wirft drängende Fragen darüber auf, wie er mit seinen Verbrechen davonkommen konnte». Zuvor hatte das Blatt bereits berichtet, dass korrupte Polizisten Al Fayed geholfen haben sollen, Vorwürfe von ehemaligen Mitarbeiterinnen abzuwehren.
Al Fayed war im August 2023 im Alter von 94 Jahren gestorben war. Er besaß über längere Zeit unter anderem das Londoner Luxuskaufhaus Harrods und den Londoner Fußballclub FC Fulham. Viele seiner Opfer sollen Mitarbeiterinnen gewesen sein. Sein Sohn Dodi Al Fayed war der letzte Partner von Diana und starb an der Seite der Prinzessin bei einem Autounfall in Paris 1997.