Migration

Mutmaßliche Schleuser nach Mittelmeer-Katastrophe in U-Haft

Ein Fischkutter mit bis zu 700 Menschen an Bord ist in internationalen Gewässern gesunken. Die Besatzung wurde nun identifiziert.

Mutmaßliche Schleuser nach Mittelmeer-Katastrophe in U-Haft

Nach dem schweren Bootsunglück mit Hunderten toten Migranten im Mittelmeer sind neun mutmaßliche Schleuser in Untersuchungshaft genommen worden. Dies entschied ein Gericht in der griechischen Hafenstadt Kalamata, wie der Staatssender ERT berichtete.

Den Ägyptern im Alter zwischen 20 und 40 Jahren werden Bildung einer kriminellen Vereinigung und Gefährdung auf hoher See vorgeworfen. Vermutet wird, dass sie einer international agierenden Bande angehören.

Die Anklage basiert auf Aussagen Überlebender, die die neun Männer als Besatzung des untergegangenen Fischkutters identifiziert hatten. Die Ägypter waren am Mittwoch vergangener Woche zusammen mit 95 anderen Menschen von Bord gerettet worden.

Inzwischen wurde rund 50 Seemeilen westlich der griechischen Halbinsel Peloponnes eine weitere Leiche aus dem Mittelmeer gezogen. Damit stieg die Zahl der gefundenen Todesopfer auf 82, wie die Küstenwache mitteilte.

Der rund 30 Meter lange Fischkutter war vergangene Woche mit bis zu 700 Menschen an Bord in internationalen Gewässern gesunken. Es war zuletzt von Libyen aus in See gestochen und hatte Italien zum Ziel. Die große Mehrheit der Migranten riss das Boot mit sich auf den Grund des Mittelmeers, das an dieser Stelle etwa 5000 Meter tief ist. Wahrscheinlich werden ihre Leichen nie geborgen. Gegen die Küstenwache gibt es Vorwürfe, den Menschen in Seenot nicht geholfen zu haben. Die griechischen Behörden weisen dies zurück.