Fußball-Nationalmannschaft

Nagelsmanns Handspiel-Ärger: Video-Referee trägt Hauptschuld

Die Hand-Diskussion begleitet die DFB-Elf bis zum Ende des Länderspieljahres. Der Pfiff von Budapest erinnert schmerzhaft an die EM. Der Bundestrainer macht nicht nur den Referee verantwortlich.

In seinem großen Ärger über die erneut umstrittene Handelfmeter-Entscheidung tief in der Nachspielzeit beim 1:1 gegen Ungarn nahm Julian Nagelsmann den Schiedsrichter überraschenderweise sogar noch in Schutz. Der Hauptschuldige für die kontroverse Entscheidung war für den Bundestrainer nicht Duje Strukan aus Kroatien, sondern der italienische Video-Referee Daniele Chiffi. Strukan täte ihm sogar leid. 

«Er wird herausgeschickt, für eine von ihm in meinen Augen richtig bewertete Situation», sagte Nagelsmann über den Schiedsrichter. «Mich ärgert einfach, dass der VAR dafür das ist, dass man eine klare Fehlentscheidung noch mal anschauen kann, dann ist das eine supercoole Erfindung...», sagte Nagelsmann. 

Doch eine klare Fehlentscheidung gab es nicht. Und dann solle der Referee «nicht Fernsehen schauen da draußen», meinte der Bundestrainer. «Am Ende schadet man extrem dem Schiedsrichter, weil er bekommt von seinem Beobachter keine gute Note, er wird durch das Herausschicken brutal unter Druck gesetzt, das Stadion wird laut, er kriegt Druck ohne Ende. In München hätte er den nicht gepfiffen», analysierte Nagelsmann die Aufreger-Situation.

Robin Koch hatte sich aktiv vom Ball weggedreht, ihn aber dennoch an den Arm bekommen. Natürlich waren sofort die Erinnerungen an das klare Handspiel des Spaniers Marc Cucurella im EM-Viertelfinale gegen Spanien präsent. Deutschland hatte keinen Elfmeter bekommen, 1:2 nach Verlängerung verloren. Die UEFA räumte nachträglich einen Fehler von Schiedsrichter Anthony Taylor ein. 

Vergleich mit Cucurellas Handspiel

«Wenn du das Spiel gegen Spanien siehst, wo der Arm abgespreizt war ohne Ende und heute bei Kochi, der den Arm zurückzieht und sich wegdreht und dann einen Elfmeter kriegt. Da kann keiner mitkommen», echauffierte sich Nagelsmann, der seit langem eine Reform der Handbewertung fordert, Elfmeter müsse es aus seiner Sicht geben, wenn der abgeblockte Schuss zur Torgefahr geführt hätte. Auch das war bei Kochs Vergehen nicht erkennbar. 

Die zweite kontroverse Handelfmeter-Entscheidung gegen die DFB-Elf 2024 hatte immerhin nicht die Tragweite wie die gegen Spanien. Und Nagelsmann erinnerte daran, dass man auch schon Glück gehabt habe. Der Handelfmeter für Deutschland im EM-Achtelfinale gegen Dänemark, den Kai Havertz zur Führung nutzte, hätte aus Sicht des Bundestrainers auch nicht gepfiffen werden dürfen.