Nato-Kommandeur fordert Einsatz für Deeskalation im Kosovo

Nato-Kommandeur Ristuccia ruft Kosovo und Serbien dazu auf, die Vermittlungsbemühungen der EU zu unterstützen. Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern haben sich abermals verschlechtert.

Nato-Kommandeur fordert Einsatz für Deeskalation im Kosovo

Der Kommandeur der von der Nato geführten Friedenstruppe im Kosovo fordert von den Konfliktparteien in der Region zusätzliche Anstrengungen. Er rufe beide Seiten auf, die Vermittlungsbemühungen der EU konstruktiver und proaktiv zu unterstützen, sagt der italienische Generalmajor Angelo Michele Ristuccia vor einem Besuch der kosovarischen Präsidentin Vjosa Osmani in Brüssel. Von einseitigen Maßnahmen, die eine Normalisierung der Situation gefährdeten, müsse Abstand genommen werden. Beide Seiten müssten den Willen haben, eine politische Lösung zu finden.

Auch KFOR-Soldaten angegriffen worden

Hintergrund der Aufforderungen von Ristuccia sind die besorgniserregenden Entwicklungen in den Beziehungen zwischen dem Kosovo und Serbien in den vergangenen Monaten. Ende Mai hatten gewalttätige Serben im Nord-Kosovo im Zuge von Auseinandersetzungen sogar Soldaten der Friedenstruppe KFOR angegriffen. Diese setzten Tränengas und Blendgranaten ein. 30 italienische und ungarische Soldaten sowie mehr als 50 Serben erlitten Verletzungen.

Auslöser des Konflikts war die Einsetzung albanischstämmiger Bürgermeister, die aus Wahlen hervorgegangen waren, die die Serben auf Geheiß Belgrads boykottiert hatten. Das heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 2008 für unabhängig erklärt. Serbien erkennt diesen Schritt bis heute nicht an und verlangt die Rückgabe seiner ehemaligen Provinz.

4500 KFOR-Soldaten immer noch im Einsatz

Die KFOR war 1999 nach einer Nato-Intervention gegen Serbien ins Kosovo eingerückt. Auf Grundlage eines Mandats des UN-Sicherheitsrats ist sie für die Gewährleistung der Sicherheit in dem Land zuständig. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen hatte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg Ende Mai eine Verstärkung der Truppe um 700 weitere Soldaten angekündigt. Derzeit gehören ihr nach Angaben von Ristuccia etwa 4500 Soldaten aus insgesamt 27 Nato-Ländern und Partnerstaaten an. Deutschland nahm zuletzt mit etwa 70 Soldaten am KFOR-Einsatz teil.