Neu Delhi erwägt künstlichen Regen zur Smog-Bekämpfung
Die Regierung der indischen Hauptstadt Neu Delhi erwägt, künstlichen Regen einzusetzen, um damit den derzeit schlimmen Smog zu bekämpfen. Man nennt das Verfahren «Wolkenimpfen» - dabei werden Chemikalien wie Silberjodid in der Luft verteilt. Das soll die Bildung von Wassertropfen anregen und schließlich zu Regen führen.
Die Maßnahme dürfte rund 30 Millionen Rupien (336.000 Euro) kosten und den Bewohnern der Megametropole mindestens eine Woche eine gewisse Besserung bringen, berichtete die örtliche «Economic Times» am Samstag unter Berufung auf Wissenschaftler der Hochschule Indian Institute of Technology in Kanpur. Noch bräuchte es aber mehrere Genehmigungen, damit der künstliche Regen initiiert werden könne, sagte zuletzt Umweltminister Gopal Rai dem indischen Fernsehsender NDTV.
Die Feinstaubbelastung in und um Neu Delhi gehört zu den höchsten der Welt - und im Winter ist sie besonders stark. Sie liegt um ein Vielfaches über den als akzeptabel angesehenen Grenzwerten der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Der Grund für den Winter-Smog: Bauern in den umliegenden Bundesstaaten verbrennen derzeit trotz Verbot Ernte-Reste, um schnell und kostengünstig wieder anbauen zu können. Dazu kommen die Abgase von Autos, der Industrie sowie Staub von Baustellen und Müllverbrennungen. Trotzdem sehen viele Menschen in der Hauptstadt die Luftverschmutzung nicht als großes Problem und die Regierung unternimmt vorwiegend kurzfristige Notfallmaßnahmen. Am Sonntag findet zudem das wichtige hinduistische Lichterfest Diwali statt, das viele Menschen trotz der Luftverschmutzung mit Feuerwerk feiern.