Ausstellung im Buchheim Museum

Otto und die Zeitlosigkeit von Friesenjung und Ottifant

Seit 50 Jahren ist Otto Waalkes im Geschäft - als Musiker, Maler, Komiker. Kurz vor seinem 75. hat er seine erste Ausstellung in Bayern und sein «Friesenjung» ein grandioses Comeback.

Otto und die Zeitlosigkeit von Friesenjung und Ottifant

Museumsdirektor Daniel Schreiber weiß nicht, ob es schonmal einen solchen Andrang gab in seinem Haus. Zur Eröffnung vielleicht, aber sicher sei das nicht. Er selbst habe das noch nie erlebt.

Der Grund für das Blitzlichtgewitter im Buchheim Museum in Bernried am Starnberger See ist ein Ostfriese: Otto Waalkes eröffnet dort seine erste Bilder-Ausstellung in Bayern. «Otto – Die Ausstellung» startet an diesem Samstag. «Ein kleiner Schritt für die Menschheit, aber ein großer Schritt für einen friesischen Maler», sagt Waalkes. «Ich hab doch gedacht, hier kennt man mich doch gar nicht.» Es sei ja «so weit weg von zu Hause».

«Friesenjung» auf Platz eins

Seit mehr als 50 Jahren ist Waalkes im Geschäft, im Juli wird er 75. Dass das Interesse an ihm derzeit so groß ist, liegt auch an einem seiner Songs aus dem Jahr 1993: Sein «Friesenjung» hat ein erstaunliches Comeback hingelegt, schaffte es auch in dieser Woche auf Platz eins der Single-Charts.

«Das hätte ich mir auch nicht zugetraut, da ist ja ein völlig neues Publikum wieder erschlossen», sagt Waalkes im Interview der Deutschen Presse-Agentur kurz vor der Eröffnung der Ausstellung mit seinen Ottifanten-Bildern. «Plötzlich werde ich auf der Straße – aaah – mit Begeisterung empfangen. Das nimmt man gerne in Kauf, warum nicht?»

Den überraschenden Erfolg verdankt der Song auch einer Zusammenarbeit mit dem Berliner Rapper Ski Aggu und der Social-Media-Plattform Tiktok – aber nicht nur, wie Waalkes sagt.

«Das liegt an der Zeitlosigkeit dieser Songs, die ich damals parodiert habe», erklärt er den Erfolg im dpa-Interview. «Und wenn man dann den Zeitgeist und ein gewisses Tempo hineinbringt, dann wird es wieder aktuell.» Nächstes Jahr sei dann vielleicht eine Klassik-Version dran.

Ottifanten in der Kunstgeschichte

Die Ausstellung in Bernried, die an diesem Samstag startet, zeigt rund 200 Gemälde und Zeichnungen, auf denen Waalkes vorwiegend Ottifanten in bekannte Werke der Kunstgeschichte einsetzt.

Außerdem gibt es Plattencover zu sehen, Filmplakate oder Requisiten wie den Pilsumer Leuchtturm. Die Schau, die bis zum 5. November laufen soll, sei «ein Querschnitt durch sein Lebenswerk», heißt es vom Museum – und sie ist auch eine Art Geburtstagsgeschenk zum 75. im Juli. «Er wollte unbedingt noch den Süden für sich erschließen», sagt Museumsdirektor Daniel Schreiber.

«Das ist natürlich eine tolle Bestätigung, das ist ja klar», sagt Waalkes über seinen aktuellen Erfolg. «Ich hatte ja schon längst abgeschaltet und mich zur Ruhe gesetzt – aber jetzt geht es wieder weiter.»