Thüringen

Rechter Aufmarsch als Drohung gegen Prinzen-Frontmann

Die Drohungen gegen den Prinzen-Frontmann waren massiv, in Greifwald sollte seine Lesung abgesagt werden. Krumbiegel trat unter Polizeischutz dennoch auf. Auch in Thüringen waren Beamte bei seinem Konzert vor Ort.

Rechter Aufmarsch als Drohung gegen Prinzen-Frontmann

Die Polizei hat im thüringischen Schleusingen ein Konzert des Sängers Sebastian Krumbiegel gesichert - der Prinzen-Frontmann wollte mit seinem Auftritt ein Zeichen gegen Rechtsextremismus setzen.

Parallel zu seinem Konzert am Samstagabend fand ein Aufzug der rechtsgerichteten Wählergemeinschaft «Zukunft Hildburghausen» statt. An dem Marsch der Rechtsextremen nahmen nach Polizeiangaben etwa 95 Menschen teil, zum Konzert von Krumbiegel und einem anschließenden stillen Protest vor dem Autrittsort, einer Kirche, kamen rund 240 Teilnehmer. Nach Polizeiangaben blieb alles friedlich.

Krumbiegel will sich nicht einschüchtern lassen

Erst in dieser Woche war bekannt geworden, dass Krumbiegel vor seiner Lesung am Abend zuvor in Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern schwer bedroht worden war. Nach bösen Kommentaren in sozialen Medien wollten die Veranstalter die Lesung am Freitagabend aus Angst vor Übergriffen schon absagen.

Dagegen habe er sich jedoch gewehrt, sagte der aus Leipzig stammende Krumbiegel. Er wolle sich nicht «von irgendeinem Mob» vorschreiben lassen, wann und wo er auftrete. «Für mich war es wichtig, mich nicht in die Flucht treiben zu lassen.» Die Lesung in Greifwald fand am Freitagabend schließlich unter Polizeischutz statt, etwa 80 Menschen kamen, Zwischenfälle gab es nicht.

Krumbiegel sagte, schon in der Vergangenheit habe er immer wieder Drohungen bekommen. «Jetzt stand aber zur Debatte, ob die Veranstaltung abgesagt werden muss. Das ist eine ganz neue Dimension.»

Kulturstaatsministerin Claudia Roth sagte in Berlin, es sei alarmierend und dürfe nicht hingenommen werden, dass ein engagierter Künstler wie Krumbiegel mit Drohungen und Einschüchterungen davon abgehalten werden solle aufzutreten und sich die Veranstalter deshalb große Sorgen machten. Roth: «Es darf in unserem Land nicht dazu kommen, dass rechtsextreme Kräfte darüber bestimmen wollen, wo welche Form von Kultur stattfindet.»