Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei hat die Präsidentenwahl im Iran eröffnet. Das Staatsoberhaupt gab am Freitag seine Stimme traditionell in einer Hochsicherheitszone im Zentrum der Hauptstadt Teheran ab. In einer kurzen Rede forderte er die Nation zu einer regen Beteiligung auf. Um die «Richtigkeit und Ehrlichkeit des Systems der Islamischen Republik zu beweisen», sei die Anwesenheit des Volkes «notwendig und unabdingbar», sagte Chamenei nach der Stimmabgabe vor Reportern.
Rund 61 Millionen Wählerinnen und Wähler sind in der Islamischen Republik dazu aufgerufen, einen neuen Regierungschef zu wählen. Die Wahllokale sind von 8.00 bis 18.00 Uhr Ortszeit (6.30 bis 16.30 Uhr MESZ) mit der Möglichkeit zu einer Verlängerung geöffnet. Mit ersten Ergebnissen wird am Samstag gerechnet. Die Wahl folgt auf den Tod von Amtsinhaber Ebrahim Raisi, der am 19. Mai bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen war.
Der sogenannte Wächterrat, ein mächtiges islamisches Kontrollgremium, hatte nur sechs Kandidaten für die Wahl zugelassen. Zwei Bewerber zogen sich jedoch zurück. Die sogenannten Fundamentalisten - loyale und erzkonservative Anhänger des Systems - sind am stärksten vertreten. Unter ihnen brennt ein Machtkampf zwischen dem amtierenden Parlamentspräsidenten Mohammed Bagher Ghalibaf und dem Hardliner Said Dschalili. Als wichtigster Herausforderer gilt der moderate Politiker Massud Peseschkian.