Theater

Salzburger Festspiele: Freundlicher Applaus für «Jedermann»

Der Auftakt bei den Salzburger Festspielen wird begleitet von Regen und einer Störaktion der Letzten Generation - eigentlich passend zum Stück.

Salzburger Festspiele: Freundlicher Applaus für «Jedermann»

Mit dem «Jedermann» haben die Salzburger Festspiele begonnen. Das Stück von Hugo von Hofmannsthal über das Sterben des reichen Mannes musste wegen des zeitweise regnerischen und kühlen Wetters vom Domplatz ins Festspielhaus verlegt werden.

Das Publikum reagierte auf die diesjährige Neuinszenierung mit dem Burgschauspieler Michael Maertens in der Hauptrolle mit freundlichem Applaus. Klimaaktivisten der Letzten Generation bekannten sich zu einer kurzen Störaktion während des Stücks, als einige Demonstranten im Festspielhaus unter anderem riefen: «Wir alle sind die Letzte Generation».

Für Regisseur Michael Sturminger, der das Stück zum dritten Mal neu inszenierte, war das Schicksal des Jedermann diesmal Anlass aktuelle Fragen wie die Klimakrise zu thematisieren. «Wir erleben mit ihm, was passiert, wenn wir erst zu denken und zu handeln beginnen, wenn es zu spät ist», so Sturminger.

Vergleichsweise blasses Schauspiel

So verunzierten demonstrativ gleich zu Beginn – zum Stück gehörende – Klimasprayer die Marmorfassade der burgähnlichen Villa des Superreichen mit einem großen Klecks orangener Farbe. Der zunächst alarmierende Fingerzeig verliert in der Inszenierung aber immer mehr an Wirkung.

Wie dem Zeitgeist geschuldet wirkt die berühmte Tischgesellschaft des Jedermann. Das als Picknick-Happening gestaltete Treffen ist dank seiner fast ausschließlich nicht-binären Gäste ein Fest der Diversität.

Vergleichsweise blass blieb das Verhältnis zwischen Jedermann und Buhlschaft, die von der Österreicherin Valerie Pachner verkörpert wurde. Erstmals bei den Festspielen spielte die Buhlschaft zugleich den Tod. Der aus der TV-Serie «Hubert und Staller» bekannte Helmfried von Lüttichau agierte als Jedermanns guter Gesell.

Ausblick auf die Festspiele

Zu den Neuproduktionen dieser Saison zählt die Mozart-Oper «Le nozze di Figaro» in einer Inszenierung von Martin Kusej, in der die Frauen im Mittelpunkt stehen sollen. Als ein musikalischer Höhepunkt wird Verdis «Macbeth» mit der Starsopranistin Asmik Grigorian gehandelt.

Im Schauspiel wagt Regisseurin Karin Henkel eine Bühnenversion des mit einem Oscar und einer Goldenen Palme prämierten Films «Liebe» von Michael Haneke. Sie wolle keine kammerspielartige Darstellung, sondern setze mit einem großen Ensemble auf choreographisch, poetische Bilder, um Fragen nach einem selbstbestimmten Umgang mit Krankheit und Tod zu stellen, so die Festspiele im Vorfeld.

Die Festspiele bieten bis 31. August 179 Aufführungen in den Sparten Oper, Musik und Theater. Rund 212.000 Karten wurden aufgelegt. Das Gesamtbudget 2023 beträgt laut den Angaben des Festivals 67 Millionen Euro.