Sammelleidenschaft

Sammler verschenkt 450 Blasinstrumente

Die einen sammeln Schallplatten oder Spielkarten - Günter Hett aus Bergisch Gladbach sammelt Blasinstrumente. Nun hat er mit 82 Jahren einen Abnehmer für Hörner, Tuben und Oboen gefunden.

Mit Posaunen und Trompeten: Ein privater Sammler hat in der Nähe von Köln über Jahrzehnte hinweg eine immense Anzahl von Blasinstrumenten zusammengetragen - und verschenkt nun 450 davon. Das teilte das Bachhaus Eisenach in Thüringen mit, das die Raritäten übernehmen will. 

Es handle sich um die «wahrscheinlich größte private Instrumentensammlung in Deutschland», erklärte das Museum am Donnerstag, kurz vor dem Abtransport der Instrumente von Nordrhein-Westfalen nach Eisenach. Das Bachhaus übernimmt demnach die wertvollsten Stücke der Sammlung.

Sammler und Verschenker ist der 82 Jahre alter Günter Hett, der beruflich einst im Analyseautomatenbau tätig war, was zunächst nicht nach viel Musik klingen mag. Aber Hetts Vater war Posaunist, der Sohn lernte als Kind selbst Trompete und war Mitglied eines Posaunenchors in Essen. Nach seinem Berufsleben pflegte der Diplomingenieur dann sein Hobby und machte sich als Instrumentenrestaurator selbstständig.

Flohmärkte und das Internet

Über 30 Jahre hinweg sammelte er unter anderem mithilfe von Flohmärkten und Internet rare alte Blasinstrumente, die er in seinem Haus in Bergisch Gladbach nordöstlich von Köln aufbewahrte. Darunter bekannte Instrumente wie Trompeten, Posaunen, Hörner und Tuben - aber auch ausgefallene Stücke wie riesige Ophikleiden (historische Blechblasinstrumente). Hett will sich nun altersbedingt von seinen Kostbarkeiten trennen.

Eigentlich sei man zunächst nur an einigen Stücken interessiert gewesen, berichtete Bachhaus-Direktor Jörg Hansen. «Doch als unser Instrumentenwart Uwe Fischer und ich dann letztes Jahr vor Ort waren, war schnell klar: Besser als mit dieser Sammlung wird sich die Entwicklung der Blasinstrumente bis heute nie erzählen lassen.» 150 Instrumente sollen künftig in einem neugestalteten Raum des Museums öffentlich präsentiert werden. 300 finden im Magazin des Museums Platz.

Den finanziellen Aufwand beziffert das Museum auf rund 150.000 Euro. Bund und Freistaat Thüringen steuern den Angaben zufolge gemeinsam 130.200 Euro hinzu.