Raumfahrt

Schon wieder Asteroiden-Überraschung von Nasa-Sonde «Lucy»

Die Nasa-Sonde «Lucy» soll Jupiter-Trojaner untersuchen - Asteroiden, die die Sonne auf derselben Bahn umkreisen wie der Planet. Auf dem Weg hat sie einen Test-Asteroiden besucht.

Schon wieder Asteroiden-Überraschung von Nasa-Sonde «Lucy»

Die Nasa-Sonde «Lucy» hat von ihrem ersten nahen Vorbeiflug an einem Asteroiden noch eine zweite Überraschung mitgebracht. Schon die ersten Bilder, die «Lucy» zur Erde gesendet habe, zeigten, dass es sich bei «Dinkinesh» anders als zuvor gedacht nicht um einen einzigen Asteroiden, sondern um ein Asteroiden-Paar handelt. Nun hätten weitere Bilder, Daten und Analysen ergeben, dass das kleinere Objekt von beiden selbst auch noch aus zwei Teilen bestehe, teilte die US-Raumfahrtbehörde Nasa mit.

Es handele sich um ein etwa gleichgroßes Asteroiden-Paar, das um den größeren Asteroiden mit einem Umfang von etwa 790 Metern rotiere. Es sei das erste Mal, dass so etwas beobachtet worden sei.

Wie das alles genau funktioniere, konnten sich die Nasa-Wissenschaftler zunächst auch nicht erklären. «Es ist wunderbar, wenn uns die Natur mit einem neuen Rätsel überrascht», sagte Nasa-Forscher Tom Statler.

«Lucy» war Anfang November in etwa 400 Kilometer Entfernung mit einer Geschwindigkeit von etwa 16.000 Kilometern pro Stunde an «Dinkinesh» vorbeigeflogen. Es handelte sich um einen Testflug, um zu sehen, ob die wissenschaftlichen Instrumente der Sonde funktionieren.

Start 2021 von Cape Caneveral

Gestartet war «Lucy» 2021 vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida. Die mehr als 14 Meter lange Sonde ist eigentlich zu den Asteroiden des Jupiters unterwegs und soll an sieben der sogenannten Jupiter-Trojaner eng vorbeifliegen: Eurybates, Queta, Polymele, Leucus, Orus, Patroclus und Menoetius - alle benannt nach Protagonisten aus der Antikensage «Ilias» von Homer.

Die Jupiter-Trojaner sind Asteroiden, die die Sonne auf derselben Bahn wie der Jupiter umkreisen - ein Schwarm eilt ihm voraus, einer folgt ihm hinterher. Sie gelten als «Fossile der Formierung der Planeten», weswegen sich die Nasa von der Mission neue Erkenntnisse über die Entstehung der Planeten und unseres Sonnensystems erhofft. «Dinkinesh» ist kein Jupiter-Trojaner.

Der Name der Sonde ist dem Beatles-Song «Lucy In The Sky With Diamonds» entnommen. Der soll aus einem Kassettenrekorder gedröhnt haben, als Forscher 1974 im äthiopischen Afar-Dreieck Teile des Skeletts eines weiblichen Vormenschen entdeckten. Mit dem Fund wurde erstmals bewiesen, dass die Vorläufer des heutigen Menschen bereits vor rund drei Millionen Jahren aufrecht gehen konnten.

Das Fossil - und nun auch die Nasa-Sonde - bekamen den Spitznamen «Lucy». Der Grund ist laut Nasa einfach: «Genau wie das «Lucy»-Fossil einzigartige Einblicke in die Entwicklung des Menschen lieferte, verspricht die «Lucy»-Mission unser Wissen über die Entstehung der Planeten und des Sonnensystems zu revolutionieren.»