Wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung müssen sich ab heute zwei Lehrerinnen vor dem Landgericht Mönchengladbach verantworten. Die Pädagoginnen haben im Juni 2019 eine Klassenfahrt nach London begleitet, in deren Verlauf eine 13 Jahre alte, an Diabetes leidende Schülerin starb.
Die Anklage wirft den 34 und 60 Jahre alten Frauen vor, sie hätten vor der Fahrt nicht ausdrücklich nach den Vorerkrankungen der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler gefragt. Aber auch die Schülerin und ihre Angehörigen hatten im Zusammenhang mit der Studienfahrt über die Diabeteserkrankung nicht informiert, sodass die Angeklagten davon nichts wussten.
Die Schülerin hatte den Ermittlungen zufolge auf der Fahrt die nötigen Blutzuckermessungen und die Insulinzugabe vernachlässigt, was zu einer stetigen Verschlechterung ihres Zustandes führte. Emily kam am Abreisetag der Schülergruppe in London ins Krankenhaus, wo sie einen Tag später starb.
Der komplexe Fall beschäftigt die Justiz seit langem. Der Vater des Kindes hatte eine Wiederaufnahme der Ermittlungen bei der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach erwirkt. Als das Landgericht die Eröffnung des Hauptverfahrens ablehnte, ging der Mann auch dagegen erfolgreich vor. An den 14 geplanten Verhandlungstagen sollen 22 Zeugen vernommen werden. Darunter sind Schüler, Lehrer, Eltern und Sachverständige.