Sommerspiele in Paris

Silber statt Gold: Hockey-Männer verlieren Olympia-Finale

Die deutsche Hockey-Nationalmannschaft muss weiter auf den ersten Olympiasieg seit 2012 warten. Im Finale von Paris ist Dauerrivale Niederlande zu stark. Auch der Bundeskanzler ist dabei.

Die deutschen Hockey-Männer müssen sich nach einer bitteren Finalniederlage bei den Olympischen Spielen in Paris mit der Silbermedaille begnügen. Die Weltmeister-Mannschaft unterlag Europameister Niederlande nach langem Kampf 1:3 (1:1, 0:0) im Penaltyschießen und konnte die angepeilte Gold-Mission nicht wie gewünscht beenden. Zwölf Jahre nach dem bislang letzten Olympiasieg des Teams in London war die Auswahl des Deutschen Hockey-Bunds angetreten, um in Frankreich wieder zu triumphieren.

Auch ohne das erhoffte Gold endete vor den Augen von Bundeskanzler Olaf Scholz im Stade Yves-du-Manoir im Nordwesten von Paris ein erfolgreiches Turnier für das Team von Bundestrainer André Henning. Nachdem die Enttäuschung nach Platz vier vor drei Jahren bei den Sommerspielen in Tokio groß war, gab es nun das erste Edelmetall seit 2016. 

Im Nordwesten von Paris brachte Thierry Brinkman (46. Minute) die Niederlande in Führung, Thies Prinz (50.) traf kurz darauf zum Ausgleich.  Im Penaltyschießen sorgten Kapitän Brinkman, Thijs van Dam und Duco Telgenkamp für die Entscheidung zugunsten von Oranje. Justus Weigand traf für Deutschland.

In der Vorrunde gewann Deutschland gegen die Niederlande

Das insgesamt achte Olympiafinale für eine deutsche Männermannschaft begann auf beiden Seiten verhalten. Erst nach zehn Minuten kam Deutschland durch eine scharfe Hereingabe von Christopher Rühr erstmals gefährlich vor das Tor, konnte daraus aber nichts machen. Auch die Niederländer schafften es im ersten Viertel nicht, sich gute Chancen zu erarbeiten. Stattdessen ging es zunächst darum, kompakt und sicher zu stehen.

Das war der DHB-Auswahl auf dem Weg ins Finale oft gelungen. Die DHB-Auswahl hatte sich mit vier Siegen aus fünf Gruppenspielen als Erster für die K.-o.-Runde qualifiziert und dabei nur wenige Gegentore zugelassen. Bei den Siegen gegen Argentinien im Viertelfinale und Indien in der Vorschlussrunde (jeweils 3:2) wurde es teilweise dramatisch. Die Niederländer hatten im Halbfinale gegen Spanien (4:0) zwar weniger Mühe, mussten sich dafür aber Deutschland schon in der Vorrunde 0:1 geschlagen geben. 

Zu Beginn des zweiten Viertels nahm dann Scholz auf Höhe der Mittellinie Platz. Der SPD-Politiker machte seinen ersten Zwischenstopp bei den Spielen in Paris beim Hockey und wurde auf der Tribüne unter den Ehrengästen von seinen Leibwächtern geschützt. Der Bundeskanzler sah, wie sich die Niederländer immer mehr Ballbesitz erarbeiteten, aber Deutschland die erste Strafecke bekam. Diese führten genau wie alle anderen Bemühungen zur Pause zu keinem Tor mehr.

Auch die zweite Halbzeit begann zögerlich. Tausende niederländische Fans auf den Tribünen trieben den EM-Gewinner des Vorjahres mit «Holland»-Rufen an - kurz nach Start des Schlussviertels durften sie jubeln. Eine kleine Unachtsamkeit in der Verteidigung nutzte Brinkman zum 1:0, den zweiten Treffer kurz darauf verhinderte Keeper Jean-Paul Danneberg mit einer Glanztat. Fast im Gegenzug traf Prinz nach einer Strafecke mit einem satten Schuss zum Ausgleich.