Tote und Verletzte bei Militäreinsatz im Westjordanland
Bei einem heftigen Feuergefecht mit der israelischen Armee sind am Montag in Dschenin im besetzten Westjordanland mindestens fünf Palästinenser getötet worden. Einer der Toten war nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums ein 15-Jähriger. Die anderen waren demnach zwischen 19 und 29 Jahre alt. Mehrere Dutzend Menschen seien außerdem durch Schüsse teils lebensgefährlich verletzt worden.
Bei mindestens zwei der Toten handelte es sich um Kämpfer der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad, wie die Gruppierung bestätigte. Unter den Verletzten ist Medienberichten zufolge auch ein palästinensischer Journalist, der über den Einsatz berichtet hatte.
Dem israelischen Militär zufolge kam es bei der Festnahme zweier Verdächtiger zu einem mehrstündigen Schusswechsel. Durch einen Sprengsatz sei mindestens ein Militärfahrzeug beschädigt worden. Ein Armeehubschrauber habe zudem erstmals seit Jahren das Feuer auf mehrere bewaffnete Palästinenser in Dschenin eröffnet, «um den Rückzug der Truppen zu unterstützen». Sieben Einsatzkräfte seien verletzt worden.
Forderungen nach einem härteren Vorgehen
Noch während des Einsatzes wurden Rufe nach einem härten Vorgehen in Dschenin laut. Der israelische Finanzminister Bezalel Smotrich, Mitglied des Sicherheitskabinetts, sagte, es sei «an der Zeit, statt Aktivitäten mit der Pinzette eine breite Operation zur Beseitigung der Terrornester» im Norden des Westjordanlands zu starten. Verteidigungsminister Joav Galant schrieb bei Twitter: «Im Kampf gegen den Terror gibt es keine Kompromisse, wir werden weiter auf den Angriff setzen, wir werden alle uns zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen und die Terrorelemente an allen Orten schlagen.»
Die EU drückte ihre Besorgnis über die Ereignisse in Dschenin aus. Militäreinsätze müssten verhältnismäßig und im Einklang mit internationalen Recht sein, teilte ein Sprecher mit. Israel solle die Siedlungspolitik beenden, hieß es.
Immer wieder Konfrontationen
Dschenin gilt als Hochburg militanter Palästinenser. Immer wieder kommt es in der Stadt zu gewaltsamen Konfrontationen mit dem israelischen Militär. Die Armee macht im Westjordanland seit einer Reihe von Anschlägen auf Israelis vermehrt Razzien. Neben der im Gazastreifen herrschenden Hamas haben dort der Islamische Dschihad (PJI) sowie weitere lose Gruppierungen an Einfluss gewonnen. Finanziert werden sie größtenteils vom Iran.
Vergangene Woche hatte Irans Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei den PJI-Anführer in Teheran empfangen. Am Montag traf Medienberichten zufolge eine hochrangige Delegation der Hamas für Gespräche im Iran ein. Teheran bekräftigte erneut seine Unterstützung für Gruppen im Kampf gegen den Erzfeind Israel.
Seit Beginn des Jahres wurden 127 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder nach eigenen Anschlägen getötet. Im gleichen Zeitraum kamen 18 Israelis, eine Ukrainerin und ein Italiener bei Anschlägen ums Leben. Israel eroberte das Westjordanland und Ost-Jerusalem während des Sechstagekrieges 1967. Die Palästinenser fordern die Gebiete für einen eigenen Staat.