Unwetter in Deutschland - Hagel und Tornados erwartet
Es drohen Unwetter mit teils extrem heftigen Regenfällen: Der heutige Donnerstag dürfte in Teilen Deutschlands ungemütlich werden. Vor allem in Mitteldeutschland rechnet der Deutsche Wetterdienst (DWD) darüber hinaus mit einem erhöhten Tornado-Risiko.
Dabei sind zwei Schwerpunkte in Deutschland auszumachen, wie ein DWD-Experte sagte. Einerseits werden in den mittleren und östlichen Landesteilen Gewitter und Starkregen erwartet. Dabei kämen die Regenfälle am Vormittag in Nordrhein-Westfalen und im südlichen Rheinland-Pfalz auf, um dann im Verlauf des Tages langsam nordostwärts bis ins südliche und östliche Niedersachsen zu ziehen.
Fünf bis sieben Zentimeter große Hagelkörner
Andererseits könnte es im Süden und Südwesten der Republik zu Gewitterzellen und Orkanböen von bis zu 120 Kilometern pro Stunde kommen. Dabei werde auch mit Hagelkörnern von fünf bis sieben Zentimetern Größe gerechnet.
In der Nacht sinke dann die Unwettergefahr und die Gewitter zögen ab, sagte der Experte. So gebe es morgen dann nur noch vereinzelt Gewitter und sonst sei es überwiegend trocken. Dabei verschiebe sich der Niederschlagsschwerpunkt nach Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg.
Bereits gestern gab es in Teilen Deutschlands starke Gewitter. Im Süden Baden-Württembergs stürzten Bäume um, heftige Winde deckten Dächer ab. In einigen Städten im Südwesten fiel zudem wegen beschädigter Leitungen zeitweilig der Strom aus. Starke Regenfälle und Windböen verursachten in Schwaben und Niederbayern zahlreiche Schäden und Behinderungen. Feuerwehren rückten aus.
Hohe Ozon-Werte, schwül-warme Temperaturen
Der DWD sprach in seiner Vorhersage von einer «Schwergewitterlage», die heute über Deutschland ziehen werde. Sie stehe in Verbindung mit schwül-warmer bis heißer subtropischer Luft. Der Leiter des Zentrums für Medizin-Meteorologische Forschung des DWD, Andreas Matzarikis, sprach von einem gesundheitlich «unangenehmen Wetter-Cocktail».
Die Ozon-Werte seien vielfach in Deutschland hoch, auch wenn sie unterhalb der Warn- oder Alarmwerte liegen, sagte der Leiter des Zentrums für Medizin-Meteorologische Forschung des DWD, Andreas Matzarikis. «Wir sehen deutschlandweit die erste Hitzewelle, auch wenn sie in manchen Gebieten nur zwei, drei Tage andauert. Und es gibt sehr viel Feuchte.»
Die schwül-warmen Temperaturen seien gerade für Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen belastend und würden als unangenehm empfunden, sagte der Fachmann. Auch ohne die sogenannten Tropennächte, in denen das Thermometer nicht unter 20 Grad sinkt, könne der Schlaf in aufgeheizten Innenräumen problematisch werden. «Es ist wichtig, die Innenräume zu kühlen, die Sonne draußen zu lassen», sagte Matzarakis. Die Wohnung abzudunkeln und in den kühleren Stunden zu lüften, könne helfen. Kühlung tue gut, etwa «lauwarm und nicht zu lange duschen».
Auswirkungen auf Reiseverkehr am ersten Tag der Sommerferien
Die Unwetterlage könnte vielen Familien auch Probleme bei der Reise in den Urlaub am ersten Tag der Sommerferien in Nordrhein-Westfalen machen. Die Deutsche Bahn warnte davor, dass es ab Donnerstagmittag Beeinträchtigungen im Zugverkehr geben könne. Reisenden, die am Donnerstag oder Freitag mit der Bahn fahren wollten, bot die Bahn an, ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt zu nutzen. Die Zugbindung wurde generell aufgehoben.
Man sei vorbereitet, auf mögliche Unwetterschäden so schnell wie möglich reagieren zu können, sagte ein Bahnsprecher. «Reparaturtrupps und Einsatzfahrzeuge sind in Bereitschaft versetzt, um Unwetterschäden an Oberleitungen und Hindernisse im Gleisbett, wie umgestürzte Bäume oder Teile von Dächern, Planen und Unrat, zu beseitigen.»
Auch auf den Autobahnen könnte der erwartete Starkregen am ersten großen Reisetag der Sommerferien für Probleme sorgen. Die Polizei Duisburg appellierte an Autofahrer, bei starkem Niederschlag und Gewitter langsamer zu fahren, mehr Abstand zu halten und das Licht einzuschalten.