Verband meldet Rückgang antisemitischer Vorfälle
Die Zahl der gemeldeten antisemitischen Vorfälle ist 2022 zurückgegangen. Der Bundesverband Rias dokumentierte für das vergangene Jahr 2480 Einzelfälle, nach 2738 im Jahr davor.
Allerdings seien neun Vorfälle extremer Gewalt erfasst worden, also potenziell tödliche oder schwere Gewalttaten gegen Juden, berichtete das Netzwerk am Dienstag in Berlin. «Dies ist die höchste Anzahl solcher Fälle seit Beginn der bundesweiten Erfassung in 2017.» Zu diesen Gewalttaten zählten zum Beispiel die Schüsse auf das ehemalige Rabbinerhaus der Alten Synagoge in Essen im November.
Rias steht für Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus. Betroffene können sich an Meldestellen des Netzwerks wenden. Anders als in der Kriminalstatistik werden so auch nicht strafbare antisemitische Vorfälle erfasst. Vor einem Jahr hatte Rias für 2021 noch einen starken Anstieg gemeldet, der damals auf Aktionen bei Corona-Protesten und anti-israelischen Demonstrationen zurückgeführt wurde.
«Antisemitische Gewalttaten wirken verunsichernd auf jüdische Communities in ganz Deutschland», erklärte der Verband. «Antisemitismus ist prägend für den Alltag von Betroffenen in allen Lebensbereichen.» Mehr als die Hälfte der erfassten Vorfälle - 53 Prozent - seien keinem politischen Hintergrund klar zuzuordnen. 13 Prozent hätten einen rechtsextremen Hintergrund.