Auf dem Weg zu einer effektiveren Verwaltung müssen nach Ansicht des hessischen Wirtschaftsministers Kaweh Mansoori (SPD) eingefahrene Denkweisen aufgegeben und eine neue Fehlerkultur möglich werden. «Der meistunterschätzte Schlüssel etwa für schnellere Genehmigungen ist eine Veränderung des Mindsets», sagte er in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur in Wiesbaden. Er ermutige die Kolleginnen und Kollegen in seinem Ministerium, Entscheidungen zu treffen, auch wenn diese sich womöglich als Fehler herausstellen. «Ich stehe dafür im Zweifel auch gerade», sagte Mansoori.
«Wir haben eine Verwaltungskultur in Deutschland, wo sich niemand traut, Fehler zu machen», erklärte der Minister. «Wenn wir wollen, dass Dinge schneller werden, müssen wir aber nachsichtiger mit Menschen sein, die einen Fehler verursachen und dann zu diesem Fehler stehen.» Es könne sich nur etwas verändern, wenn man falsche Entscheidungen in Kauf nehme. «Wer keinen Fehler macht und alles 150 Prozent genau haben will, der wird Verfahren bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag blockieren», sagte Mansoori.
Ein weiterer wichtiger Punkt für schnellere Genehmigungsverfahren sei die Digitalisierung. Für eine neue Windenergieanlage beispielsweise entstehe ein ganzer Raum voller Ordner, die alle bearbeitet werden müssten. «Das ist ein Zeitproblem», argumentierte Mansoori. Mit digitaler Hilfe könnten viele Prüfungsschritte automatisiert werden, damit sich die Verwaltung auf das konzentrieren könne, wofür ein Mensch wirklich nötig ist. «Deswegen hängen für mich schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren eng mit der Verwaltungsmodernisierung zusammen.»
Der Minister plädierte dafür, mehr für die gesellschaftliche Akzeptanz von erneuerbaren Energien zu tun. «Ich will keine Politik von oben herab machen, sondern ich will, dass sich die Energiewende für die Menschen auszahlt. Sie sollen davon profitieren.» Dazu sollen unter anderem Kommunen stärker von den wirtschaftlichen Erträgen der erneuerbaren Energien profitieren können, schlug Mansoori vor. «Dann sehen die Menschen nicht nur einen abstrakten, klimapolitischen Erfolg. Sie merken, dass ihre Stadt oder ihr Dorf besser aufgestellt ist und beispielsweise mehr Geld in Kitas oder soziale Angebote stecken kann.»