Zverev in Wimbledon glanzlos weiter - Niemeier überrascht
Glanzvoll war es nicht, doch Alexander Zverev machte einen glücklichen Eindruck. Nachdem der Tennis-Olympiasieger Wimbledon im vergangenen Jahr wegen seiner schweren Fußverletzung verpasst hatte, feierte er beim Rasen-Klassiker ein erfolgreiches Comeback.
Gegen den niederländischen Qualifikanten Gijs Brouwer siegte Zverev mühevoll mit 6:4, 7:6 (7:4), 7:6 (7:5) und steckte dabei auch die tagelange Warterei wegen des Regens weg.
«Er war ein schwerer Gegner. Der Regen war ein schwerer Gegner. Ich bin einfach froh, wieder in Wimbledon zu sein», sagte Zverev, der es nun an diesem Freitag mit dem japanischen Lucky Loser Yosuke Watanuki zu tun bekommt. «Es werden ein paar anstrengende Tage. Ich spiele morgen, ich spiele wahrscheinlich auch am Samstag – natürlich nur, wenn ich gewinne», sagte Zverev, der in Wimbledon in seiner Karriere bislang noch nie über das Achtelfinale hinausgekommen ist. «Wimbledon ist das historischste Tennis-Turnier der Welt, vielleicht eines der historischsten Sportevents der Welt. Ich bin einfach froh, hier wieder spielen zu können.»
Die Rückkehr hatte sich mehrmals verzögert. Die Partie hatte eigentlich bereits am Dienstag stattfinden sollen. Wegen des schlechten Wetters wurde sie aber zweimal verschoben. So kam Zverev erst am vierten Turniertag zu seinem ersten Einsatz – so spät wie noch nie zuvor bei einem Grand-Slam-Turnier.
Zverev mit mehr Schwierigkeiten als erwartet
«Optimal war das sicher nicht. Aber es ist wie es ist», sagte Zverev zu der unglücklichen Terminplanung der Veranstalter. «Ich habe unglaublich viel geschlafen», antwortete Zverev auf die Frage, was er die ganze Zeit gemacht habe.
Und die lange Warterei war Zverev durchaus anzumerken. Der 26-Jährige suchte noch seinen Rhythmus und hatte gegen den weitgehend unbekannten Linkshänder aus den Niederlanden einige Schwierigkeiten. Im zweiten Satz musste die deutsche Nummer eins sogar zwei Satzbälle abwehren, ehe er sich den Durchgang im Tiebreak sicherte. Auch im dritten Satz fiel die Entscheidung erst im Tiebreak. Mit seinem insgesamt 19. Ass verwandelte Zverev nach 2:15 Stunden seinen dritten Matchball und konnte danach direkt die Vorbereitung auf sein nächstes Spiel an diesem Freitag beginnen.
Niemeier überrascht gegen Muchova
Wie Zverev hatte auch Jule Niemeier lange auf ihren ersten Einsatz in Wimbledon warten müssen. Doch als es endlich so weit war, war die 23 Jahre alte Dortmunderin sofort voll bei der Sache. Gegen die French-Open-Finalistin Karolina Muchova gewann Niemeier mit 6:4, 5:7, 6:1 und überstand damit als zweite deutsche Tennisspielerin nach Tamara Korpatsch die erste Runde. Niemeier, die im Vorjahr erst im Viertelfinale gegen Tatjana Maria verloren hatte, verwandelte gegen die an Nummer 16 gesetzte Tschechin nach 2:53 Stunden ihren ersten Matchball. Sie bekommt es jetzt mit der Ungarin Dalma Galfi zu tun.
Im endlich einmal regenfreien London war Niemeier von Beginn an die dominierende Spielerin. «Ich finde, es war eine Partie auf ganz hohem Niveau», sagte Niemeier. Allerdings konnte die Dortmunderin im ersten Durchgang viele Chancen nicht nutzen. Erst mit dem 13. Break- und siebten Satzball holte sich Niemeier den ersten Abschnitt nach 56 Minuten mit 6:4. Zu Beginn des zweiten Satzes ließ ihre Konzentration aber für einen kleinen Moment nach, was Muchova zum Satzausgleich nutzte.
Doch Niemeier zeigte sich unbeeindruckt und nahm der favorisierten Tschechin im Entscheidungssatz früh den Aufschlag ab. Danach rutschte Muchova weg und musste zweimal behandelt werden. Die Paris-Finalistin war sichtlich in ihrer Bewegung eingeschränkt. Niemeier nutzte das und siegte am Ende verdient. «Es ist nie ganz leicht, gegen eine angeschlagene Spielerin zu spielen. Aber ich habe es ganz gut zu Ende gebracht», sagte die Vorjahres-Viertelfinalistin.
Marterer schon in dritter Runde
Bereits in der dritten Runde steht Maximilian Marterer. Der Qualifikant aus Nürnberg gewann gegen den US-Amerikaner Michael Mmoh mit 7:5, 7:6 (7:5), 6:4 und steht damit erstmals beim Rasen-Klassiker in der dritten Runde.
Der 28-Jährige trifft jetzt auf den Kasachen Alexander Bublik, der zuletzt das Turnier in Halle gewinnen konnte und dort im Halbfinale Zverev besiegt hatte. «Man kann schon sagen, dass ich in einem kleinen Flow bin. Fünf Siege in Serie hatte ich schon lange nicht mehr», sagte der Franke zufrieden.