Zverev selbstbewusst vor Wimbledon: «Habe den Ort vermisst»
Vor der Reise nach Wimbledon ging es für Alexander Zverev noch kurz in die Berge. In den Tiroler Alpen schlug der Tennis-Olympiasieger auf einer Bergwiese ein paar Bälle mit seinem Bruder Mischa, danach stand eine Veranstaltung für seine Stiftung auf dem Programm.
Mit dem Helikopter flog Zverev über die Berggipfel, ehe es Mitte der Woche nach London ging. Und auch dort will die deutsche Nummer eins endlich einmal hoch hinaus.
Bislang ist Zverev beim Rasen-Klassiker noch nie über das Achtelfinale hinausgekommen. Im vergangenen Jahr fehlte der 26-Jährige im All England Lawn Tennis and Croquet Club komplett, weil er sich kurz zuvor im Halbfinale der French Open eine schwere Fußverletzung zugezogen hatte, die ihn für den Rest des Jahres außer Gefecht gesetzt hatte. «Ich habe diesen Ort vermisst», schrieb Zverev am Donnerstag nach der ersten Trainingseinheit in London.
Rhythmus und Selbstvertrauen sind zurück
Nach durchwachsenem Saisonstart infolge seiner schweren Verletzung scheint Zverev inzwischen Rhythmus und Selbstvertrauen zurückgewonnen zu haben. Halbfinale bei den French Open, Halbfinale im westfälischen Halle – Zverev hat den befürchteten Absturz in der Weltranglisten abwenden können und nun im Rest des Jahres keine Punkte in der Rangliste mehr zu verteidigen. Es scheint also vieles möglich für die deutsche Nummer eins, die in Wimbledon an Position 19 gesetzt ist.
Zum Auftakt bekommt es Zverev am Dienstag mit dem niederländischen Qualifikanten Gijs Brouwer zu tun – eine lösbare Aufgabe. Im Achtelfinale könnte es zu einem Duell mit dem spanischen Weltranglistenersten Carlos Alcaraz aus Spanien kommen, wie die Auslosung am Freitag ergab.
«Ich bin mit meinem Tennis-Level aktuell sehr zufrieden. Ich finde, dass ich gut spiele», sagte Zverev im Vorfeld des dritten Grand-Slam-Turnieres der Saison. «Generell, was mein Tennisspiel angeht, was meine Schläge angeht, was mein Bewegen angeht, finde ich, dass das alles sehr in Ordnung ist.»
Auch Tennis-Legende Boris Becker, der Wimbledon dreimal gewinnen konnte und sich nirgendwo auf der Tennis-Welt so wohlfühlte wie in seiner einstigen Wahlheimat London, traut Zverev dieses Jahr in Wimbledon einiges zu. «Er hat wieder das Selbstbewusstsein, dass er zur Weltspitze dazu gehört», sagte Becker im Eurosport-Podcast «Das Gelbe vom Ball». «Er hat jetzt die Grundlage gesetzt, aus einem durchschnittlichen immer noch ein gutes bis sehr gutes Jahr zu machen.»
Maria bei den Frauen im Fokus
Zverev steht aus deutscher Sicht wieder im Fokus. Auch, weil der in diesem Jahr bislang so stark aufspielende Jan-Lennard Struff wegen Hüftbeschwerden passen muss. Bei den Frauen richten sich alle Augen auf Tatjana Maria. Quasi aus dem Nichts stürmte die zweifache Mutter im vergangenen Jahr bis ins Halbfinale, wo Ons Jabeur aus Tunesien etwas zu stark war. In diesem Jahr trifft Maria in der ersten Runde auf die Rumänin Sorana Cirstea.
Weniger Losglück hatte Jule Niemeier, die im vergangenen Jahr in Wimbledon im deutschen Viertelfinale gegen Maria verlor. Die 23 Jahre alte Dortmunderin, die zuletzt in Berlin wegen einer Handverletzung aufgeben musste, spielt in der ersten Runde gegen die French-Open-Finalistin Karolina Muchova aus Tschechien.