Von Loriot wissen wir: Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos. Und um gleich in der Sphäre des Humoristischen zu bleiben: Ein Leben ohne Kultur ist nicht nur sinnlos, sondern – im Gegensatz zur Mopslosigkeit – schlichtweg unmöglich. Zu einer ähnlichen Schlussfolgerung kam man vor rund 25 Jahren auch in der Dischinger Arche. Für ein sinnvolles Leben braucht der Mensch Kultur, sagte seinerzeit schon Inge Grein-Feil, Mitbegründerin der Arche. Kurzum wurde der soziale Aspekt des Vereins „Freunde schaffen Freude“ um ein kulturelles Angebot speziell für das Härtsfeld erweitert. Die Reihe „Kultur in der Arche“ war geboren. Die feiert dieses Jahr ihr 25-Jähriges.
Im Jahr 2000 also fing alles an – dank des damaligen „Freunde“-Kuratoriums inklusive der Initiatoren Inge Grein-Feil und Siggi Feil sowie maßgeblich durch den damaligen Verleger der Heidenheimer Zeitung, Hans-Jörg Wilhelm, unterstützt. Angefangen hatte alles zudem mit Mistcapala. Das Landsberger Herrenquartett trat drei Monate nach Einweihung der Arche in Dischingen auf. Zahllose weitere Künstlerinnen und Künstler sollten folgen.
Kabarett-Größen machten erste Schritte in Dischingen
Bernd Kohlhepp, Herrn Stumpfes Zieh und Zupf Kapelle, Simon Pearce und Dieter Hildebrand, um nur einige wenige zu nennen, verschlug es und verschlägt es zum Teil heute noch regelmäßig nach Dischingen. Einige Szenegrößen und Hochkaräter wie etwa Martina Schwarzmann oder Martin Frank haben ihre ersten kabarettistischen Schritte auf der Bühne der Arche gemacht und sind auch heute noch mit der Einrichtung verbunden.
Das aktuelle Programm von 2025 stammt noch aus der Feder von Inge Grein-Feil, die gemeinsam mit ihrem Ehemann Siggi Feil im April 2024 nach 40 Jahren Vor- gegen Ruhestand getauscht hat. Seit 2020 liegt das Projekt „Kultur in der Arche“ in den Händen von Steffi Zengerle. Sie ist die Assistenz der Geschäftsführerin, welche inzwischen bekanntlich den Namen Gabi Bartsch trägt. Zengerle ist mittlerweile alleinverantwortlich, wenn es um alles Kulturelle in der Arche geht. Ein Stück weit wird sich das allerdings wohl bald ändern.
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„Früher gab es einen Kulturkreis im Verein, der gemeinsam beschlossen hat, welche Künstler kommen“, erzählt Zengerle. Einen solchen Kulturkreis soll es künftig wieder geben. Etwa 80 Prozent des Programms, so sei der Anspruch, soll aus großen, bekannten Namen der deutschen Kabarettszene bestehen. Diese brauche es schlichtweg, um ein Publikum anzuziehen. Laut Zengerle ist aber durchaus gewünscht, hin und wieder unbekannteren Künstlern eine buchstäbliche Bühne zu bieten.
Das Thema Booking und Künstler-Akquise hat sich seit Beginn der Corona-Pandemie verändert. Während der Zeit der Einschränkungen wurde die Arche-Bühne zeitweise gegen die der Dischinger Egauhalle getauscht. Inzwischen findet Kabarett zwar wieder in der Arche statt, die Pandemie hat ihre Spuren jedoch hinterlassen – nicht ausschließlich im negativen Sinne: „Vor Corona war es zeitweise schwieriger, Künstler zu finden“, erzählt Steffi Zengerle. Da im Zuge der Pandemie jedoch viele Bühnen weggebrochen sind, seien Künstler heute viel „bereiter“, nach Dischingen zu kommen.
Ohne Ehrenamtliche und Sponsoren nicht möglich
„Mindestens zwei bis drei Anfragen“ von Künstlern würden die Arche im Monat erreichen. Alle engagieren könne man freilich nicht, zumal sich die Arche natürlich auch selbst um Künstler bemühe. Politisches Kabarett und Comedy zählen zu den gängigsten Genres, die man dort auf der Bühne findet. „Kabarett-Niveau“ sei ganz grob umschrieben Voraussetzung für einen Auftritt in Dischingen.
Für die Zukunft ist unter anderem angedacht, den Saal der Arche zu modernisieren. Außerdem sei die Arche offen für Kooperationen mit anderen kulturellen Institutionen, wie es in den vergangenen 25 Jahren immer wieder der Fall gewesen ist. Was bleibt, und was sich wohl kaum verändern wird oder soll, ist der ehrenamtliche Aspekt. Sechs Personen sorgen an Kabarett-Abenden vor Ort dafür, dass das leibliche und seelische Wohl nicht zu kurz kommt. Tobias Bruns kümmert sich seit vielen Jahren darum, dass in Sachen Licht- und Tontechnik alles im Lot bleibt. „Hervorzuheben sind zudem unsere Sponsoren. Ohne die wäre ‚Kultur in der Arche‘ einfach nicht möglich“, erklärt Steffi Zengerle. Wir erinnern uns: Ein Leben ohne Kultur ist nicht nur sinnlos, sondern ganz und gar unmöglich.
Zahlen, Daten und Fakten zu „Kultur in der Arche“
Neun bis zwölf Kulturveranstaltungen im Jahr veranstaltet die Arche. Die Erlöse gehen an den Hauptverein „Freunde schaffen Freude“ und deren soziale Aufgaben. 130 Zuschauerinnen und Zuschauer können in den Räumlichkeiten der Arche Platz nehmen, in der Egauhalle sind es 400. Etwa ein Drittel des Publikums besteht laut Steffi Zengerle aus Abonnenten, der Rest setzt sich aus sporadischen Gästen zusammen – welche sich inzwischen oftmals erst sehr kurzfristig für einen Besuch in der Arche entscheiden. Eine Kabarettveranstaltung muss zu etwa zwei Dritteln verkauft sein, damit sie sich finanziell trägt.