Auftragsvergabe

Abbrucharbeiten sollen Platz machen für Dischingens neues Rathaus

Die Gemeinde Dischingen geht den nächsten Schritt an in Richtung Rathausneubau in der Ortsmitte. Nach dem Anfang Dezember gefassten, mehrheitlichen Beschluss für den Neubau ging es in der letzten Gemeinderatssitzung des Jahres 2024 um die für den künftigen Bauplatz notwendigen Abbrucharbeiten.

Einen Konsens in Sachen Rathausneubau gibt es im Dischinger Gemeinderat weiterhin nicht. In der Sitzung Anfang Dezember war der Baubeschluss für das Vorhaben mit einem derzeitigen Finanzvolumen von 7,5 Millionen Euro nach kontroverser Debatte mehrheitlich mit 13 zu sieben Stimmen gefasst worden. Jetzt ging es in der letzten Sitzung des Jahres 2024 am Montagabend um den ersten konkreten Schritt für den Bau: die Auftragsvergabe für den Abbruch der am geplanten Standort in der Ortsmitte gegenüber dem alten Rathaus noch vorhandenen Bauten. Das Abstimmungsergebnis im Anbau der Egauhalle fiel mit 14 zu sechs Stimmen für den Abbruchauftrag ähnlich aus. Waren beim Baubeschluss des vollbesetzten Gremiums noch zwei Stimmenthaltungen registriert worden, so gab es diesmal zwar keine Enthaltungen, doch fehlten zwei Gemeinderäte aus Termingründen. Und auch die vor zwei Wochen komplett belegten Zuhörerplätze blieben diesmal leer.

Drei Gebäude müssen für das geplante Rathaus weichen

„Es sind Vorarbeiten zu leisten für den Neubau des Rathauses“, schilderte Markus Speier vom Ortsbauamt in der Sitzung. Diese bezögen sich auf das Herrichten und Erschließen des Baugrundstücks. Der dafür notwendige Abbruch beziehe sich auf das bislang für die Gemeindeverwaltung genutzte Haus Bairle, den dahinter stehenden Bau der sogenannten „Gefriere“ und einen Maschinenschuppen. Der höhere Teil des Hauses Bairle war früher das Wohnhaus des Gründers der gleichnamigen Druckerei, die bis zu deren innerörtlichem Umzug im Trakt daneben ihren Platz hatte. Seit dem Erwerb des Gebäudes durch die Gemeinde waren hier unter anderem die Finanzverwaltung und das Bürgeramt untergebracht. Die „Gefriere“ wurde einst von privater Seite erbaut, um die Einlagerung von Gefriergut zu ermöglichen. Den Schuppen habe die Gemeinde vor ein paar Jahren mit dem Hintergrund gekauft, mehr Platz für einen Rathausneubau zu haben, so Bürgermeister Dirk Schabel.

Preissteigerung von 6,5 Prozent für den Abbruch

Die Arbeiten seien 2022 schon ausgeschrieben worden, rief Speier in Erinnerung. Ein Auftrag sei allerdings nicht erteilt worden, da das Projekt Rathausneubau damals gestoppt worden sei. Mit dem Baubeschluss vom 2. Dezember 2024 habe die Verwaltung erneut Kontakt mit den damaligen Bietern aufgenommen, um sich nach den aktuellen Konditionen zu erkundigen. Im Ergebnis komme es beim günstigsten Bieter, der Eglinger Firma Schwab Erdbau, zu einer Preissteigerung von 6,5 Prozent von 77.430 Euro im Jahr 2022 auf jetzt 82.505 Euro. In der Kostenberechnung des für den Neubau zuständigen Architekturbüros Kayser seien Abbruchkosten von 92.200 Euro vorgesehen. Somit liege die Vergabesumme um etwa zwölf Prozent darunter.

Gemeinderat Richard Faußner (CDU) erkundigte sich, ob die abzureißenden Gebäude auf möglichen Sondermüll untersucht worden seien. Markus Speier erklärte dazu, dass Proben entnommen worden seien und der Auftragnehmer auch die Möglichkeit zur Besichtigung gehabt hätte. „Es könnte aber im Untergrund noch was rauskommen, was man noch nicht sehen kann.“ Im Anschluss erfolgte die mehrheitliche Vergabe der Abbrucharbeiten an die Eglinger Firma.

Bei aktuell veranschlagten, auf 7,5 Millionen Euro gestiegenen Gesamtkosten für den gegenüber dem alten, denkmalgeschützten und sanierungsbedürftigen alten Rathaus geplanten Neubau kann die Gemeinde mit Zuschüssen von rund 2,94 Millionen rechnen. Es verbleibt ein Eigenanteil für Dischingen von rund 4,6 Millionen Euro – rund 500.000 Euro mehr als zuvor.

Anonyme Kritik am Rathausneubau und am Vorgehen der Verwaltung

Dass das Vorhaben unter anderem wegen seiner Kosten nicht nur im Gemeinderat, sondern auch in der Bevölkerung wohl umstritten ist, spiegelte sich gegen Ende der Sitzung beim Thema Anfragen wider. Einen der Räte hatte ein anonymes Schreiben erreicht, das an den Bürgermeister weitergeleitet wurde. Schabel kritisierte die Anonymität des Urhebers, berichtete aber aus dem Schreiben, dass Kritik am geplanten Neubau geäußert werde. Der Schreiber vermisse ein architektonisches Gesamtkonzept und beanstande eine fehlende Mitsprachemöglichkeit der Bürgerschaft. Der Bürgermeister erklärte dazu, dass man den Architektenwettbewerb vor ein paar Jahren veranstaltet habe, gerade damit alles stimme in Bezug auf ein bauliches Konzept. Ergebnis sei damals gewesen, dass der ausgewählte Entwurf als ein Objekt bewertet wurde, das an den Ort passt.

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