Dieser Tage beginnen die Leberblümchen zu blühen. Sie wachsen z. B. an den Rändern des Herrenweges, der von nicht wenigen Menschen begangen wird, weil er reizvoll vom Ende des Flügels hinaufläuft zum Heidenheimer Schloss und schöne Aussichten auf die Stadt eröffnet. Die kleinen blauen Blumen werden jedoch leider oft durch Totholz verdeckt, das dort wie Kraut und Rüben herumliegt, weil der Bereich als Waldrefugium ausgewiesen ist. Wir hören von der Försterin, dass diese Waldrefugien gut sind für die Artenvielfalt im Wald. Das ist sicher so, aber die Frage ist doch, wie viel Artenschutz es wo braucht, und haben ihn die landwirtschaftlich genutzten Flächen nicht nötiger als der Wald?
Und dann ist da auch noch der Interessenkonflikt zwischen Artenschutz und Klimaschutz: Lässt man die umgefallenen Bäume verrotten, ist es gut für die Artenvielfalt, aber beim Verrotten gelangt das in der Wachstumsphase des Baumes gespeicherte CO₂ wieder in die Umwelt, sodass dem Klima nicht geholfen ist (neutraler Klimaeffekt). Da wäre es doch besser, wenn die umgefallenen Bäume, soweit sie nicht als Bau- oder Möbelholz verwendet werden, als Brennholz genutzt würden.
Bei dessen Verbrennung gelangt zwar auch wieder CO₂ in die Umwelt, und es gibt auch hier zunächst nur einen neutralen Klimaeffekt. Wenn man aber das Gesamtbild betrachtet, ergibt sich dann doch ein positiver Effekt, da eine Holzheizung klimaschädliches Heizen mit Gas oder Öl ersetzt. Somit es ist für das Klima besser, das Holz gefallener Bäume zu verbrennen, als es vermodern zu lassen. Die Frage ist, wie man Klima- und Artenschutz gewichtet. Wünschenswert wäre ein pragmatischer Ausgleich zwischen beiden Interessen.
Eckart Krägeloh, Heidenheim