Unternehmenssanierung

Bisherige Varta-Aktionäre scheiden kompensationslos aus

Bei der Sanierung der Varta AG mit Sitz in Ellwangen ist ein großer Schritt erfolgt: Die beschlossene Kapitalherabsetzung auf null ist wirksam geworden und die Handelszulassung der Varta-Aktien damit erloschen. Bisherige Aktionäre scheiden ohne Kompensation aus. Außerdem ist mittlerweile der Einstieg des Stuttgarter Autobauers Porsche bei der Varta-Tochter V4Drive fix. An den Standorten in Ellwangen und Nördlingen sollen Arbeitsplätze geschaffen werden.

In einer kurzen Pressemitteilung hat die in Ellwangen ansässige und während der vergangenen Monate in die Krise geratene Varta AG jetzt bekanntgegeben, „dass die im Restrukturierungsplan vorgesehene und am 4. März 2025 vom Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossene Kapitalherabsetzung auf null und die gleichzeitig beschlossene Kapitalerhöhung bei der Gesellschaft wirksam geworden sind. Damit sind die bisherigen Aktionäre der Gesellschaft infolge des Erlöschens der derzeit ausgegebenen Varta-Aktien kompensationslos aus der Varta AG ausgeschieden.“ Eine Verfassungsbeschwerde von Anlegerschützern hat das Bundesverfassungsgericht vor wenigen Tagen als unzulässig eingestuft. Mit dieser Kapitalherabsetzung ist auch das Delisting erfolgt. „Die Altaktien werden in den folgenden Tagen durch die depotführenden Institute und die Clearstream Banking AG ausgebucht. Infolge des Delistings können die Varta-Aktien nicht mehr an der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt werden“, so die Firma.

Wie berichtet, sollen der bisherige Großaktionär Michael Tojner und der Sportwagenhersteller Porsche neue Varta-Eigentümer werden. Zusammen wollen sie 60 Millionen Euro in den Batteriekonzern, der im Landkreis Heidenheim ein Werk in Dischingen betreibt, investieren. Von den Gläubigern kommen weitere 60 Millionen als vorrangig besicherte Darlehen.

Firma bekommt neuen Namen

Einer Mitteilung der Porsche AG zufolge haben die Stuttgarter die Mehrheit an der Gesellschaft V4Drive übernommen. Varta hat zwar noch eine Minderheitsbeteiligung, aber keinen operativen Einfluss mehr auf die einstige Konzerntochter. „Porsche und die Varta AG bündeln damit ihr Know-how in der Entwicklung und Produktion von Hochleistungs-Akku-Rundzellen“, heißt es seitens der Stuttgarter, die das Unternehmen zudem umbenennen: Künftig firmiert die Firma unter dem Namen V4Smart.

Produktion in Ellwangen – und bald auch in Nördlingen

Die Führung des Unternehmens übernehmen Lutz Kramer als Vorsitzender der Geschäftsführung (ehemals Porsche Werkzeugbau), Andreas Tschürtz als Geschäftsführer Produktion (ehemals Varta) und Monika Steuss als Geschäftsführerin Finanzen (ehemals Porsche). Hergestellt werden die Akkus bislang am Standort Ellwangen. Ab April sollen die Zellen zudem auch am Standort in Nördlingen gefertigt werden, wo eine entsprechende Anlage aufgebaut wurde.

Wie Porsche weiter mitteilt, will man bis Ende 2025 rund 375 Arbeitsplätze an beiden Produktionsstandorten aufbauen und dabei eine Vielzahl an Mitarbeitern aus der Varta-Gruppe übernehmen. Noch nicht endgültig fixiert ist indes der Einstieg von Porsche bei der Varta AG.

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