Brücken in alle Welt

Dank eines Stipendiums kann die Dischingerin Marina Oberschmid in Texas studieren

Der Fußball begleitet sie ihr ganzes Leben und in den USA studiert Marina Oberschmid aus Dischingen seit Juli dieses Jahres, um den Sport zu ihrem Hauptberuf zu machen. Was ihr neben ihrer Leidenschaft auch wichtig ist, erzählt sie in den Brücken in alle Welt:

Schon im Alter von drei Jahren begann ich, das Fußballspielen zu lieben. Allgemein hatte Fußball einen hohen Stellenwert in meiner Familie, sodass jeden Sonntag ein Fußballduell in der Familie stattfand. In den darauffolgenden Jahren folgten Trainingseinheiten in der Bezirksauswahl, im Stützpunkt, in der Regionalauswahl und anstrengende Wochen auf einem Sportinternat.

Zur Saison 2016/17 wechselte ich zum FFV Heidenheim in die U17, durfte dort mein Können unter Beweis stellen und verließ die U17 nach zwei Jahren mit 21 Spielen und acht geschossenen Toren. Während meines Abiturs und meiner Ausbildung als Physiotherapeutin spielte ich wieder in meinem Heimatverein, dem FC Härtsfeld 03. Ich wusste, dass ich nach der Ausbildung ein Studium im Sportbereich absolvieren möchte, doch hätte mir irgendjemand gesagt, dass dies in den Vereinigen Staaten sein würde, hätte ich dies mit verwirrtem Blick verneint. Nach und nach sammelte ich immer mehr Informationen, um meine Leidenschaft und das Studium zu verknüpfen.

Von Frankfurt mit Sportstudium nach Texas in die USA

Ein Türöffner war ein Sportstipendium in den USA, bei dem der Sport und das Studium auf dem Tagesprogramm stehen. Nach einem Sichtungsturnier in Frankfurt konnte ich Kontakte zu Coaches in den USA herstellen. Zudem musste ich einige Tests wie den SAT-Test bestehen, welcher Grundvoraussetzung für das Studium in den USA ist. Nach vielen Gesprächen mit verschiedenen US-Coaches, der Familie und Freunden wagte ich Ende Juli 2023 mit gemischten Gefühlen den Schritt ins Ungewisse und flog in die Staaten, genauer gesagt nach Cisco, Texas – rund 1,5 Stunden von Dallas entfernt.

Die Saison geht hier von August bis Ende November. In dieser Zeit steht vor allem der Fußball im Fokus, wodurch der Alltag sehr anstrengend und herausfordernd ist. Auch findet in den ersten Wochen noch kein Studium statt, aber man hat mit drei Trainingseinheiten am Tag ausreichend Programm. Das Fußballfeld wurde für mich zur Heimat und ein Traum ging in Erfüllung.

Zudem sorgt das Aufzeichnen der Saisonspiele für ein professionelles Umfeld. Das Festhalten individueller Statistiken ermöglicht, in den Trainingseinheiten an den eigenen Schwächen zu arbeiten. Ein Highlight der Saison und zusätzliche Motivation für die nächste Saison ist, dass ich in die beste Elf der Saison gewählt wurde.

Trotz Fußball bleibt auch Zeit für das Studium übrig, bei dem ein guter Notendurchschnitt erwartet und durch beaufsichtigte Lernstunden gewährleistet wird. Das Studium in den USA dauert vier Jahre, wodurch ich im ersten Jahr die generellen Unterrichtsfächer wie Geschichte und Mathematik belege. Mein Ziel ist es, den Bachelor im Bereich Sportmanagement/-wissenschaft oder -medizin zu absolvieren. Neben Studium und Sport hatte ich in den Ferien auch Zeit, um zu Freunden aus dem College nach Hause zu fahren und Einblicke in die Kultur, Speisen und Traditionen von Texas zu bekommen.

Ein weiteres Highlight waren Trips nach Los Angeles, Dallas, Houston oder eine Wanderung zum Canyon in Amarillo. Mein Plan ist es auch, in Zukunft möglichst viele amerikanische Eindrücke zu erhalten. Das Cisco College beheimatet auch Studenten aus Brasilien, Dänemark, Spanien oder den von den karibischen Inseln. Es ist unheimlich wertvoll, Verbindungen in verschiedene Länder zu haben. Trotz der großen Entfernung nach Hause ermöglichen mir meine Mannschaftskolleginnen ein Heimatgefühl und sind wie eine Ersatzfamilie geworden.

Dank an die Familie und alle Wegbegleiter

Ich möchte mich vor allem bei meiner Mama für die Geduld und den Zeitaufwand in früheren Jahren bedanken, da sie mich jeden Tag zu meinen Trainingseinheiten und Spielen gefahren hat. Danken möchte ich auch meinem Papa, der mir den Kampfgeist und die Willenskraft auf dem Platz beigebracht hat. Zudem ein Dankeschön an meine Geschwister, die mich auf jedem Weg unterstützt und mir Ratschläge gegeben haben. Besonders danken möchte ich meinem Bruder, der mich von klein auf supportet und immer an das Beste in mir geglaubt hat. In verzweifelten Situationen denke ich an seine Worte: „Gehe immer einen Schritt weiter als du musst. Sei ein Vorbild, an dem sich andere orientieren“.

Außerdem möchte ich meinen Trainern beim FC Härtsfeld und beim FFV Heidenheim danken, die mich dauerhaft an meine Grenzen gebracht haben, um mich weiterzuentwickeln. Ein letztes Danke geht an meine Freunde, die trotz der Entfernung die Spiele übers Internet verfolgen.

Es steht fest, dass ich den Schritt ins Ungewisse niemals bereut habe und die Zeit in den Vereinigten Staaten eine einmalige Chance ist, meinen Traum zu leben.

Merry Christmas und liebe Grüße aus Texas!