Geschäftsschließung

Darum macht „Enas Lädle“ in Dischingen zum Ende des Jahres zu

Sechs Jahre lang hat Verena Mack in ihrem Geschäft in Dischingen „Schönes und Praktisches“ verkauft. Im Laufe des Dezember schließt sie „Enas Lädle“, das sie mit viel Herzblut nebenberuflich geführt hat. Warum es so gekommen ist.

„Schönes und Praktisches“ steht auf dem Schild über dem Eingang zu „Enas Lädle“ an der Kirchgasse. Ena ist der Spitzname von Verena Mack, unter dem sie in Dischingen weithin bekannt ist. Seit 22. Mai 2018 führt sie nebenberuflich das Geschäft, dessen Inhaber ihr Mann Holger ist. Viel Herzblut haben beide hier investiert und sie hängen an ihrem Lädle, ebenso wie Enas häufig mitarbeitender Vater Jürgen Dönninghaus. Zum Jahresende 2024 ist dennoch Schluss mit dem Betrieb. Die Belastungen hätten mittlerweile dafür gesorgt, dass sich das Geschäft wirtschaftlich nicht mehr trägt, bedauert Verena Mack.

„Corona hat schon etwas ausgemacht. Das Kaufverhalten der Leute hat sich verändert“, blickt die 40-Jährige zurück. Das jüngere Publikum habe mehr auf den Onlinehandel gesetzt. Und mit großen Geschäften könne man ohnehin nicht mithalten.

„Enas Lädle“: ein Ort des Austauschs im Dorf

Doch es gebe ebenfalls viele treue Stammkunden, erzählt Verena Mack, „vor allem ältere Menschen“. Für sie habe „Enas Lädle“ auch die soziale Funktion eines Austauschs erfüllt. Sie alle fänden die bevorstehende Schließung schade, würden aber auch Verständnis aufbringen. „Es ist schon immer sehr unterhaltsam hier gewesen“, sagt sie. Man habe immer den neuesten Stand gekannt, was die Entwicklung im Dorf angeht. „Ich wollte, dass die Kunden, die hereinkommen, sich hier wohlfühlen. Ich glaube, das haben wir über die Zeit auch geschafft.“

Wolle und Kurzwaren gehören ebenso wie Deko-Artikel zum Sortiment von „Enas Lädle“ an der Kirchgasse in Dischingen. Foto: Susanne Dönninghaus

Auf Lebensmittel hat „Enas Lädle“ nie gesetzt, auch wenn es Genussartikel wie Öle, Essige, Süßwaren, Tee oder besondere Pralinen aus einer Familienmanufaktur in Illertissen gibt. „Nichts, was man zum Leben oder Überleben braucht, aber eben schöne Dinge“, charakterisiert die Dischingerin ihr Sortiment. Schulbedarf, Haushalts- und Kurzwaren, Deko-Artikel, Spielsachen, Zeitungen und Zeitschriften sind hier zu finden. Auch ein Reinigungsservice und ein Paketshop sind Bestandteile des Lädles. Verena Mack: „Wir sind mit unserem Warenangebot gut gefahren. Es war mir immer wichtig, dass ich weiß, woher ich meine Waren beziehe.“ Einen Schwerpunkt hätten daher Produkte aus der Region oder zumindest aus Deutschland gebildet.

Künftige Nutzung der Dischinger Geschäftsräume ist noch unklar

Das Lädle ist freilich nur eine gern praktizierte Nebentätigkeit für die 40-Jährige. Zu 70 Prozent arbeitet sie als Krankenschwester in der Anästhesieabteilung des Klinikums Heidenheim. Eine Tätigkeit, die sie dann ab Anfang 2025 auf 90 Prozent aufstocken wird. Was das dem Ehepaar gehörende Gebäude an der Kirchgasse betrifft, das sie umfassend umgebaut haben und an dem sie noch immer werkeln, so ist die künftige Nutzung der Fläche im Erdgeschoss noch offen. Etwa 135 Quadratmeter beträgt die Ladenfläche, die vermietet werden soll: „Wir wissen aber noch nicht, zu welcher Nutzung.“

„Enas Lädle“ an der Dischinger Kirchgasse: Verena Mack und ihr Vater Jürgen Dönninghaus schließen den Betrieb nicht gern, doch wirtschaftliche Gründe machen es nötig. Foto: Susanne Dönninghaus

Das Weihnachtsmärktle soll bleiben

Ein Geschäft befand sich in dem Haus auch schon viele Jahre zuvor. Die Dischingerin erinnert sich, dass hier einst „ein richtiges Dorfkaufhaus“ beheimatet war, „in dem es fast alles gab“. Gefolgt seien Läden für Textilien und Schreibwaren sowie ein Teegeschäft. Schließlich stand das Gebäude zum Verkauf und wurde 2018 vom Ehepaar Mack erworben. Die 40-Jährige zu ihrer damaligen Motivation: „Ich fand es schade, wenn es im Dorf so ein traditionelles Geschäft nicht mehr gibt.“

Läden sind heute in Dischingen nicht gerade in Hülle und Fülle vorhanden. Da fällt eine Schließung wie die von „Enas Lädle“ schon ins Gewicht. Aber ein Komplettabschied vom Verkaufsbetrieb wird es für Verena Mack dann doch nicht, schildert sie. Seit zwei Jahren gibt es im und um den Stadel hinterm Haus ein Weihnachtsmärktle: „Das ist gut angekommen.“ Und es soll dieses Jahr vor dem ersten Advent am 29. und 30. November zum dritten Mal stattfinden. Hier werden einige Anbieter mit Ständen vertreten sein und Ena und ihre Familie kümmern sich für die Kunden um die kulinarische Seite – mit Feuerwurst, Krautsalat und Waffeln.

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