Ihr erster Besuch in Dischingen Mitte Juli hatte schon den Ausschlag gegeben: „Die Leute hier sind so warmherzig“, freut sich Lali Mirlis. Der Vorsitzende des SV Dischingen (SVD), Werner Bahmann, habe sie und ihren Mann mit einem breiten Lachen im Gesicht und dem Wort „Willkommen!“ an der Sportgaststätte bei der Egauhalle begrüßt. In den folgenden Monaten kam es zu vier weiteren Besuchen auf dem Härtsfeld und mittlerweile sind alle Verträge unterschrieben. Die 52-jährige Griechin ist die neue Pächterin des vereinseigenen Lokals. Sobald die letzte noch fehlende Genehmigung des Heidenheimer Landratsamts vorliegt, soll die Gaststätte nach rund zweijährigem Leerstand baldmöglichst wieder geöffnet werden.
Im Schwarzwald wurde die Pacht zu hoch
Lali Mirlis und ihr Mann Dimitri leben seit über 15 Jahren in Deutschland und führten zuvor schon zwei griechische Gaststätten. Die jüngste Station im Schwarzwald mussten sie aufgeben, da die Pacht für sie zu stark angehoben wurde. Zum Jahresanfang begann die Suche nach einem neuen Standort und sie schauten sich verschiedene Vereinsgaststätten an, für die ein Pächter gesucht wurde. Das Ehepaar wollte Baden-Württemberg in jedem Fall treu bleiben: „Uns gefällt die schwäbische Mentalität“, erzählt die 52-Jährige.
Aber entweder hatten nach ihrer Einschätzung die Leute oder der Verein, das Gebäude oder das Umfeld nicht gepasst. Ganz anders dann in Dischingen: „Hier sind wir richtig“, stellte das Paar begeistert fest. Werner Bahmann ergänzt: „Sie haben ihr komplettes Leben vom Schwarzwald hierher verlagert.“ Er half ihnen auch bei der Wohnungssuche in der Härtsfeldgemeinde und so konnte ihr Umzug zum Oktober erfolgen.
Neben griechischen Speisen soll es auch ein paar typisch deutsche Gerichte geben
Räumlich hat sich an dem in der Gaststube – das Nebenzimmer nicht mitgerechnet – etwa 40 Plätze bietenden Lokal nichts verändert. Im Küchenbereich wurden ein paar mitgebrachte Geräte neu aufgestellt, bei deren Anschlussarbeiten lokale Handwerksbetriebe spontan Unterstützung leisteten, schildert Bahmann. Das heißt: Die wesentliche Änderung in der SVD-Gaststätte bezieht sich auf das gastronomische Angebot. Lali Mirlis, die sich selbst um den Service kümmern wird, während ihr Mann in der Küche zugange ist, wird klassische griechische Küche offerieren, unter anderem mit Gyros, Kalamares, Lammkoteletts, Tsatsiki und frischen Salaten. Fleisch, Fisch, vegetarische und auch glutenfreie Gerichte sollen auf der Speisekarte stehen. Und Ouzo selbstverständlich ebenfalls. Hinzu kommen ein paar typisch deutsche Speisen wie Schnitzel oder Rostbraten. Darüber hinaus ist auch eine Mittagskarte in Planung.
Der Montag ist als Ruhetag vorgesehen. Ansonsten soll das Lokal nach bisheriger Vorstellung der neuen Pächterin von 11.30 bis 22 Uhr geöffnet sein. Allerdings könne es hier entsprechend der Nachfrage auch zu Änderungen kommen. Wie der SV-Vorsitzende anfügt, sei für Sommer 2025 eine Erweiterung im Außenbereich angedacht, die noch angelegt werden müsse. Dann könnte auch schon am Vormittag beispielsweise Kaffee angeboten werden. „Wir wollen etwas machen für Dischingen“, betont Lali Mirlis. „Ein Ziel auch für Ausflügler“ wie Wanderer oder Radfahrer stellt sich Bahmann hier vor.
Die Gaststätte des SV Dischingen war zuvor sechsmal verpachtet
„Wir sind sehr glücklich, dass wir eine Pächterin gefunden haben, und hoffen, dass es funktioniert“, sagt der Vorsitzende des Mehrsparten-Sportvereins mit über 800 Mitgliedern. Bis vor der Jahrtausendwende habe der SVD das Lokal in Eigenregie geführt, bis 2022 dann sei es insgesamt sechsmal verpachtet gewesen. Stets sei deutsche Küche angeboten worden, gelegentlich um Pizza ergänzt. „Die ersten drei Pächter hatten wir ziemlich lange, bei den folgenden drei klappte es nicht so gut und Corona machte es nicht leichter.“
Von Ende 2022 bis heute stand die Gaststätte leer. Bei der Suche nach einem neuen Pächter habe es zahlreiche Interessenten gegeben, doch habe es zu nichts geführt. Bahmann: „Einer stellte sich vor, dass der Sportverein das Lokal für 100.000 Euro umbaut. Dann würde es für ihn interessant.“
Die jetzige Pächterin hatte keine Wünsche oder Vorgaben, so Werner Bahmann. Er freut sich, dass das SVD-Sportheim somit wieder aufmachen kann. Angesichts nur weniger Gaststätten in Dischingen sagt der Vereinsvorsitzende: „Für den Sportverein wie für die Gemeinde ist das wie ein Sechser im Lotto.“
Die Entstehung des Sportvereinsheims
Das 1987 errichtete Sportvereinsheim neben der Egauhalle in Dischingen sei aus seiner Sicht auch nach 37 Jahren gut in Schuss, sagt Werner Bahmann, der Vorsitzende des SV Dischingen. Gebaut wurde es binnen eines Jahres zusammen mit dem benachbarten Heim von Musikverein und Liederkranz. Die Außenterrasse der Gaststätte solle über den Winter hergerichtet werden. Eigentümer der Häuser seien die Vereine, das Grundstück gehöre der Gemeinde Dischingen.
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