Rathaussturm

Die Dischinger „Rathaus-Schlafmützen“ lassen Federn

Die närrischen Ideen gehen dem Dischinger Faschingsverein nicht aus: Für den Rathaussturm am Freitagvormittag hatten sie sich drei sehr spaßige Spiele überlegt, in denen sie die Beschäftigten der Gemeindeverwaltung gegeneinander antreten ließen. Und so wurde es einer der lustigsten Rathausstürme seit Langem.

Ein paar Grad wärmer hätte es schon sein dürfen und dementsprechend war die Anzahl der Besucher und Besucherinnen nicht so groß, wie es die folgende Mordsgaudi des Dischinger Faschingsvereins (FVD) eigentlich verdient gehabt hätte. Die wenigen Hundert Zuschauer, die sich von der Kälte nicht abhalten ließen, erlebten auf dem Marktplatz am Freitagvormittag einen Rathaussturm, der zu den lustigsten seit Langem gehört.

Nicht das Zepter, sondern die Deichsel hatten die jungen Damen der Prinzengarde in der Hand beim Aufzug der Aktiven: Sie hatten einen vereinsinternen Geschlechterkampf gegen den Elferrat verloren und mussten daher den Wagen ziehen, auf dem es sich die Herren bequem gemacht hatten. Diesen als „schönste Männer des Härtsfelds“ Gepriesenen fiel dann die Aufgabe zu, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Gemeindeverwaltung aus dem Rathaus zu holen, auf dass sie ihre Fähigkeiten in drei närrischen Spielen unter Beweis stellen sollten.

Dischinger Rathaus-Schlafmützen in Blau und Pink

Vanessa Hochstatter von der Prinzengarde moderierte den temporeichen Spaß pfiffig und stets über beide Backen strahlend. „Träumerei“, das Ball-Motto 2025 des FVD, war auch hier angesagt, denn die in zwei Gruppen aufgeteilten und als „Schlafmützen“ bewerteten Rathäusler mussten in blauen und pinken Nachthemden und Bettmützen gegeneinander agieren. Und selbstverständlich drehten sich auch die vorbereiteten Aufgaben um Betten und Schlaf.

Betten-Slalom beim Rathaussturm: Vor dem Aufsetzen der Schlafmasken noch ein schneller Blick auf den anstehenden Parcours. Foto: Rudi Penk

Bei „Ab ins Bett“ hatten es die Gruppen-Chefs Hauptamtsleiterin Theresa Schneidermeier (Team Blau) und Bürgermeister Dirk Schabel (Team Pink) augenscheinlich am bequemsten: Sie durften in zwei Klinikbetten unter Decken Platz nehmen, während sich ihre jeweilige, vom großen Prinzenpaar unterstützte Verwaltungsmannschaft mit Schlafmasken über den Augen um den Bettentransport über eine Slalomstrecke bemühen musste. Viel zu lachen gab es da für die Zuschauer, denn die Steueranweisungen der beiden Bettlägerigen erwiesen sich in ihrer Qualität als etwas zweifelhaft. Besonders bei Team Dirk war die Fahrt oft nicht zielführend und ging immer wieder in die falsche Richtung. Entsprechend war dem Team Theresa der Sieg in Spiel eins nicht zu nehmen.

„Bettflaschenlauf“ als zweite Aufgabe

Doch die Stunde des Teams Dirk sollte noch kommen. Eine erste Gelegenheit dazu bot der „Bettflaschenlauf“. Für die Rathäusler-Gruppen galt es, von ihren Chefs in lange Rohre geschüttetes Wasser mit Bettflaschen aufzufangen und diese dann in die etwas entfernt stehenden Betten zu bringen. Der Sieg hing von der Menge des angekommenen Wassers ab, und da hatten Dirks rasante Wasserträger am Ende die Nase vorn, mit „Narro Heil“-Schlachtrufen vom Publikum belohnt. Und Moderatorin Vanessa stellte nach den Wettläufen lachend fest: „Jetzt ischs euch jedenfalls mal richtig warm geworden.“

Beim närrischen „Bettflaschenlauf“ war von den Dischinger Rathäuslern Tempo gefordert. Foto: Rudi Penk

Schließlich ging es mit Spiel drei um die Entscheidung. Und dafür hatte sich der FVD etwas ausgesucht, das schon bei Kindern beliebt ist: eine Kissenschlacht. Durch eine Sichtwand getrennt, mussten die verschlafenen Verwalter versuchen, so viele Kissen wie möglich im Spielfeld des Teams auf der anderen Seite unterzubringen – allerdings warfen die dortigen Akteure die federgefüllten Polster auch wieder zurück. Es dauerte nicht lang und es flogen nicht die Fetzen, sondern die Federn. Am Ende waren die blauen und pinken Schlafmützen völlig außer Atem und hatten zum lautstarken Jubel der Zuschauer so viele Federn gelassen, dass der ganze Marktplatz bedeckt war. Letztlich ein Triumph für Dirks Team mit 24 zu 17 Kissen.

Als Preis Sitzkissen für die Egauhalle

„Theresa, wenn dein Team insgesamt gewinnt, stürzt du dann den Dirk vom Bürgermeisterthron?“, erkundigte sich die Moderatorin bei der Hauptamtsleiterin. Doch die wiegelte ab und auch der Amtsinhaber wollte davon nichts wissen. Die Gefahr bestand aber auch nicht, denn Schabels Truppe war der Gesamtsieg nicht zu nehmen. Mit 40 zu 22 Punkten gewann Team Dirk den närrischen Wettstreit. Aber die Punkte entsprachen auch einem Geschenk des FVD an die Gemeinde: Für jeden Punkt gab es ein Sitzkissen für die Ausstattung der Egauhalle, unter anderem beim Seniorennachmittag. Und der Faschingsverein stockte die 62 gewonnenen Sitzkissen noch auf närrische 111 auf.

In Reimen ergriff zum Schluss des Rathaussturms Dirk Schabel das Wort: „Aus dem Rathaus, aus dem wir kommen, da wird Schlafen ernst genommen. Täglich sind wir müde, geh’n zur Ruh und decken uns mit uns’ren Akten zu.“ Nach einigen launigen Worten zu den Prinzenpaaren und ihrer Verwandtschaft und einer namentlichen Vorstellung seiner beteiligten Mitarbeiter blieb ihm nur noch ein Schlusssatz: „Die Narren haben nun die Macht. Ich sag’ ganz einfach: Gute Nacht!“

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