Freunde schaffen Freude

Neue Vorsitzende Sabine Weigert: „Das Miteinander ist das Wichtigste“

Sabine Weigert aus Zang hat den Vorsitz des Dischinger Vereins Freunde schaffen Freude übernommen. Wie die 61-Jährige dazu kam und welche Vorstellungen sie für die Zukunft der „Freunde“ mitbringt.

Erst seit August ist sie Mitglied bei Freunde schaffen Freude (FSF) und doch jetzt schon Vorsitzende: Sabine Weigert will sich einbringen, damit es bei den „Freunden“ weitergeht und sich der Dischinger Verein nicht irgendwann mangels Chef oder Chefin auflösen muss. „Es wäre jammerschade, wenn das geschehen wäre im Hinblick auf das, was die Aktion leistet: soziales Engagement, kulturelles Angebot, Einsatz für ältere und bedürftige Menschen. Es ist ein besonderer Verein, der nicht mit anderen zu vergleichen ist“, schwärmt die 61-Jährige in Bezug auf ihre Motivation. So nennt sie auch einen deutlichen Zuwachs bei den Mitgliederzahlen als eines ihrer wesentlichen Ziele.

Während die Geschäftsführung seit geraumer Zeit gesichert ist, sah es bei der Vereinsleitung nach dem Abschied des FSF-Gründer-Ehepaars Inge-Grein-Feil und Siggi Feil in den vergangenen Monaten anders aus. Einen Nachfolger bzw. eine Nachfolgerin für den ehrenamtlichen Vorsitz zu finden, erwies sich als ausgesprochen schwierig – wohl nicht zuletzt deshalb, weil die Gründer in ihrer 40-jährigen Amtszeit ziemlich große Fußstapfen hinterlassen haben. Doch davon will sich die Ende November gewählte Sabine Weigert nicht beirren lassen: „Ich möchte meine eigenen Fußstapfen machen.“

Die Aufgaben sollen auf das FSF-Vorstandsteam verteilt werden

Die Vereinsführung soll nach Auffassung der in Zang wohnenden, neuen Vorsitzenden keine Ein-Personen-Angelegenheit sein, sondern die Arbeit des aus fünf Personen bestehenden Vorstandsteams, auf das sich die verschiedenen Aufgaben verteilen. Und darüber herrsche Konsens. Die „Stellenausschreibung“ des Vorsitzpostens habe für sie zunächst so geklungen, als ob man wie das Gründer-Paar, dessen Lebensinhalt die „Freunde“ dargestellt hätten, komplett alles machen müsse. „Das wäre nicht gegangen für jemanden, der noch ein anderes Leben und eine Familie hat.“ Es gebe bei FSF eine sehr gute Zusammenarbeit. „Ich will nicht den Chef raushängen. Das Miteinander ist das Wichtigste“, sagt die 61-Jährige zu ihren Vorstellungen. Es solle einen regelmäßigen Austausch der Vorstandsmitglieder und der Geschäftsführung geben.

Sabine Weigert ist gebürtige Heidenheimerin und wuchs in Schnaitheim auf. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Bankkauffrau, ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Nach Zeiten schwerer Krankheit arbeitet sie heute mit einer 40-Prozent-Stelle bei der Stadtkasse der Aalener Stadtverwaltung. In zwei Jahren plant sie, in Rente zu gehen, und sieht ihr Engagement bei den „Freunden“ auch als eine sinnvolle Beschäftigung für die dann anstehende Ruhestandszeit.

Sabine Weigert hat schon viele Ehrenämter ausgeübt

Was ehrenamtlichen Einsatz angeht, so weiß Weigert, wovon sie spricht. „Ich war immer ehrenamtlich tätig“, erzählt sie. Und die Liste ist lang: Elternbeiratsvorsitzende im Zanger Kindergarten, Elternbeirätin im Heidenheimer Werkgymnasium, Vorstandsmitglied im Förderverein Werkgymnasium, über Jahre hinweg aktive Mitarbeit in der evangelischen Kirchengemeinde Zang, Schriftführerin beim Zanger Sportverein und bis heute noch dasselbe Amt bei der Baumwartvereinigung Heidenheim.

Darüber hinaus setzt sie sich in ihrem Wohnort bei der alljährlichen Dorffreizeit für Kinder ein, die in der ersten Sommerferienwoche stattfindet und mittlerweile von ihren eigenen erwachsenen Kindern organisiert wird. „Das ist eine Art Familienprogramm für mich. Und es hat einen christlichen Hintergrund.“ Letzteres ein Aspekt, der auch bei FSF eine Rolle spielt.

Wie aber ist die 61-Jährige eigentlich zum Vorsitz bei den „Freunden“ gekommen? „Mein Mann und ich gehen seit etwa zehn Jahren zum Kabarett in der Arche“, schildert Sabine Weigert. Mit Inge Grein-Feil sei sie aufgrund dieser Besuche schon lange per Du. Dass FSF ein Verein ist, wisse sie dagegen längst nicht so lang. Im März 2024 habe die damalige Noch-Chefin sie angesprochen in der Vorsitzfrage und mit dem Aspekt, dass es auch nach ihrem bevorstehenden Rücktritt mit den „Freunden“ weitergehen muss. Weigert sagte, dass sie darüber nachdenken werde, das Amt zu übernehmen, und informierte sich in weiteren Gesprächen. Schließlich gab sie ihre Zusage, im Herbst zu kandidieren.

Am Programm von Freunde schaffen Freude soll sich nichts ändern

In die Details bei den „Freunden“ und ihre Aufgaben muss sich Sabine Weigert erst noch einarbeiten: „Ich will mir einen gesamten Überblick verschaffen.“ Immerhin gibt es bei FSF ja eine Fülle von Gruppen und Projekten wie etwa die integrative Disco oder die offene Heiligabendfeier. Erst vor einiger Zeit sei ein Mehrgenerationentreff hinzugekommen, der sehr gut ankomme. An dem Programm will die neue Chefin nichts Wesentliches ändern: „Ich gedenke nicht, den Verein auf den Kopf zu stellen.“ Am 8. Januar sei eine Vorstandssitzung geplant, in der es um die Projekte gehen solle.

Im Gegensatz zu früher gibt es heute bei FSF eine separate Geschäftsführerin samt Assistentin, die sich um das beliebte Angebot von „Kultur in der Arche“ und den Kontakt zu Agenturen und Künstlern kümmern – somit eine Aufgabe, die für die Vorsitzende nicht anfällt. Sie freut sich darauf, das Kabarett in der Begegnungsstätte auch künftig von den Zuschauerreihen aus erleben zu können. Für Weigert als Vorsitzende stehen unter anderem typische Vereinstätigkeiten wie das Einladen zu Versammlungen auf der Agenda. Und ganz besonders gehören das Repräsentieren des Vereins nach außen sowie das Erhalten und Gewinnen von Sponsoren und Geldgebern zu ihrer Arbeit. Einen ersten öffentlichen Auftritt im neuen Amt hatte sie bereits bei der Hugo-Rupf-Stiftung, wo sie auch eine Rede halten musste und zuvor noch recht nervös gewesen sei.

Großes Ziel: Erhöhung der Mitgliederzahl bei den „Freunden“

Ein erklärtes Ziel von Sabine Weigert ist es, „die Mitgliederzahl drastisch zu erhöhen“. FSF sei im Blick auf seine weitreichenden und überregionalen Aufgaben und Leistungen mit rund 400 Mitgliedern „unterrepräsentiert“. So nennt sie zum Vergleich den Königsbronner Obst- und Gartenbauverein, der auch über 400 Mitglieder verfüge. „Wir brauchen unbedingt neue Mitglieder. Der Großteil jetzt sind ältere Menschen und die gehen irgendwann verloren.“ Die 61-jährige Vorsitzende will die Aktion Freunde schaffen Freude in ihrer jetzigen Form langfristig bewahren: „Vorrangig ist, dass der Verein weiterhin offene Türen hat für die bedürftigen Menschen und dass man sich um diese kümmert. In der heutigen Gesellschaft wird das immer wichtiger.“

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