Womit Eltern in Dischingen künftig die größten Chancen auf Betreuung für ihre Kinder haben
Zentral, online und transparent soll das ganze Anmelde- und Vergabeverfahren künftig ablaufen: Für sämtliche Kinderbetreuungseinrichtungen in gemeindlicher und kirchlicher Trägerschaft in Dischingen wird es neue Kriterien bei der Platzvergabe geben, bei denen ein Punktesystem eine wesentliche Grundlage bildet. Den entsprechenden Beschluss dazu fasste jetzt der Gemeinderat einstimmig in seiner jüngsten Sitzung. Die Umsetzung steht zum nächsten Kindergartenjahr 2024/2025 an.
Den neuen Grundlagen zufolge sollen Eltern bei der Online-Anmeldung ihrer Kinder unter kitaweb-bw.de bis zum Stichtag 1. März eines Jahres eine Priorisierung für bis zu drei gewünschte Betreuungseinrichtungen vornehmen können. Ein Anspruch auf einen Platz in einer bestimmten Einrichtung besteht aber nicht. Dem Alter eines Kinds wird höheres Gewicht zugemessen als dem Wohnort. Aufgenommen werden Kinder mit Wohnsitz in der Gemeinde Dischingen - auswärtige Kinder nur dann, wenn es Plätze gibt und keine Dischinger Kinder auf der Warteliste stehen. Kinder in einer Einrichtung mit Krippe und Kindergarten wechseln automatisch von der Krippen- in eine Kindergartengruppe derselben Kita, sofern ein Platz frei ist und sie rechtzeitig angemeldet wurden.
Was das Dischinger Kita-Punktesystem berücksichtigen wird
Das für die Platzvergabe entscheidende Punktesystem bezieht drei Aspekte bei der Bewertung ein, die sich aufaddieren können. Da sind zunächst die "Objektiven Rechtsanspruchkriterien auf einen Betreuungsplatz". Hier gibt es folgende Einordnung: Für einen beruflich tätigen Erziehungsberechtigten oder einen Alleinerziehenden ohne Beschäftigung werden zehn Punkte berechnet, wenn beide Erziehungsberechtigten arbeiten, 20 Punkte, wenn ein Alleinerziehender arbeitet, 22 Punkte. Bewertet wird weiter der "Beschäftigungsumfang": geringfügig (acht bis 15 Wochenstunden) zwei Punkte, halbtags (16 bis 27 Wochenstunden) vier Punkte, ganztags (ab 28 Wochenstunden) sechs Punkte.
Schließlich kommt die "Familiäre Situation" hinzu. Sechs Punkte gibt es hier beim Wechsel von Krippe zum Kindergarten (U3 nach Ü3), fünf Punkte bei einem Kind im Vorschulalter, ebenfalls fünf Punkte bei einem Geschwisterkind in derselben Einrichtung und auch fünf Punkte bei einem Zwillings- oder Mehrlingskind. Trägerspezifische Vergabekriterien (maximal fünf Punkte) können dazukommen. Und Nachweise wie Arbeitgeberbescheinigungen oder Miet- und Kaufverträge sollen über das Portal hochgeladen werden.
In der Gemeinderatssitzung berichtete Julia Maiershofer für die Verwaltung, dass für die bisher schon Kitas besuchenden Kinder eine Bestandsgarantie ausgemacht sei. Die neuen Vergabekriterien seien mit dem Dekan und anderen zuständigen Stellen abgestimmt.
Nachfrage zum Thema Datenschutz beim Dischinger Vergabesystem
Gemeinderat Michael Raunecker erkundigte sich ebenso wie Stefan Kragler, ob die Datenabfrage rechtlich gesehen in Ordnung sei. Bürgermeister Dirk Schabel bestätigte das insofern, als dass die elektronische Vergabe bereits "von einigen hundert Trägern" praktiziert werde. Auf Rauneckers Frage, inwieweit der Wohnort bei der Vergabe eingebunden sei, antwortete Maiershofer, dass der Wohnort nicht grundsätzlich berücksichtigt wird.
"Gut, dass man das jetzt so macht", befand Günter Burger. Zuvor sei es immer wieder zu Doppelbelegungen gekommen. Es gebe künftig keine Listen mehr, so Schabel. "Alle Kinder müssen über dieses System geführt werden." Wer eine Anmeldung für sein Kind nicht selbst online machen wolle, könne auch zur Verwaltung kommen, um es dort machen zu lassen.
Überblick zur Kindergartenbedarfsplanung
Informiert wurden die Dischinger Gemeinderäte auch über die weitere Kindergartenbedarfsplanung. Insgesamt verfügt Dischingen über bis zu 178 Kitaplätze. Wie Bürgermeister Dirk Schabel berichtete ständen für die Kindergartenjahre 2023/2024 und 2024/2025 jeweils bis mindestens März genügend Plätze zur Verfügung. Von April bis August könne es Engpässe geben, für die die geburtenstarken Jahrgänge 2020 mit 50 und 2021 mit 49 Geburten ursächlich seien. Für 2025/2026 erwarte er wieder eine Entspannung durch den geburtenschwächeren Jahrgang 2022.
Gemeinderat Stefan Kragler regte an abzuklären, ob die Spitzen bei der Belegung durch eine höhere Belegung für einen begrenzten Zeitraum abgefangen werden könnten. Der Bürgermeister sagte zu, die Frage aufzunehmen. Schabel betonte: "Wir können nahezu allen Kindern einen Platz bieten."