Schwäbische und ungarische Spezialitäten

Traum von der eigenen Gaststätte endlich erfüllt

Norbert Barsi war schon lange Koch in der Brauereigaststätte Hald in Dunstelkingen, einem Ortsteil der Gemeinde Dischingen. Jetzt hat er sie als Pächter übernommen und setzt auch weiterhin auf hausgemachte Speisen.

Traum von der eigenen Gaststätte endlich erfüllt

Lange Arbeitszeiten bis tief in die Nacht und das auch an Wochenenden und Feiertagen, die Gastronomie ist kein Zuckerschlecken und bringt auch nicht das große Geld. Das alles weiß Norbert Barsi und dennoch war es sein Traum, sich mit einer Gaststätte selbständig zu machen. Erst vor ein paar Wochen ist sein Traum in Erfüllung gegangen.

Der gelernte Koch hat im Juni die Brauereigaststätte Hald in Dunstelkingen übernommen, die bisher Christoph Hald betrieben hatte. Die kulinarischen Spezialitäten von Norbert Barsi kennen die Gäste der Traditionswirtschaft aber schon länger. Barsi arbeitete zuvor schon sechs Jahren in der Küche, zuletzt als Küchenchef. Den leckeren Kartoffelsalat, für den das Lokal bekannt ist, beherrscht er also aus dem Effeff und auch wenn sein Deutsch noch etwas holprig ist, hört man da schon ganz eindeutig einen schwäbischen Zungenschlag.

Norbert Barsi hat serbische und ungarische Wurzeln. Vor sechs Jahren sind er, seine Frau Ibi und die beiden Kinder nach Deutschland gekommen. Weil Barsi in Ungarn geboren ist, hat er auch einen ungarischen Pass, was den Start hier etwas leichter gemacht hat. In Serbien, wo die Familie zuletzt gewohnt hatte, habe er keine Chance gesehen, als Koch zu arbeiten oder gar ein eigenes Lokal aufzubauen. Der Familienvater verdiente sein Geld deshalb auf dem Bau und in der Landwirtschaft. Zweimal sei er auch als Saisonarbeiter nach Deutschland gekommen. Erst als seine Schwester, die damals schon in Eglingen wohnte, den Kontakt zur Brauereigaststätte herstellte, wagte die Familie schließlich den Umzug. 

Kiloweise Kartoffelsalat mit Tradition

Was bringt jemanden dazu, in wirtschaftlich unsicheren Zeiten diesen Weg zu gehen? Nach ohnehin finanziell harten Corona-Zeiten, in denen sich zudem Personal reihenweise aus der Branche verabschiedet hat. Norbert Barsi zuckt mit den Schultern und lächelt. Er sei jetzt 45 Jahre alt und er habe sich gedacht: „Wenn nicht jetzt, dann ist es zu spät“. Der Vorteil sei, dass er den Betrieb und die Vorlieben der Gäste kenne. Die schwäbischen Klassiker bleiben also auf der Speisekarte. Alle frisch zubereitet und hausgemacht, wie eben der Kartoffelsalat, für den seit 40 Jahren der gleiche Bauer die Zutaten liefert und von denen am Tag zehn Kilo und mehr verarbeitet werden. 120 Eier wandern wöchentlich in die Spätzle und „selbstverständlich“ seien auch die Maultaschen aus eigener Produktion. Die Familie Barsi möchte ihren Gästen aber auch die Spezialitäten aus ihrer Heimat nahebringen und so werden sich in Zukunft immer mal wieder neue Gerichte auf der Speisekarte finden.

Managerin für alles, außer kochen

Doch neben den Küchenangelegenheiten, gibt es eben auch jede Menge Bürokratie zu erledigen. Das gestaltet sich besonders schwierig, wenn man sich mit der deutschen Sprache noch etwas schwer tut. Allein die ganzen Anträge für die ganzen Bewilligungen hätten monatelang Zeit in Anspruch genommen, berichtet Kristin Wiedenmann, die der Familie Barsi als Managerin zur Seite steht. Von Personalangelegenheiten bis zu den Buchungen für Feiern und Gruppen und das Marketing übernimmt sie alles – notfalls auch das Bedienen. Mit der Brauergaststätte verbindet auch ihre Familie eine besondere Geschichte: Die Großeltern ihres Mannes, Lisa und Karl Wiedenmann haben das Lokal über Jahrzehnte betrieben. Ihr Mann sei als Kind hier ein- und ausgegangen.

Jetzt wünscht sie sich, dass die Erfolgsgeschichte mit der Familie Barsi fortgesetzt wird. Lokale mit schwäbischen Spezialitäten, die sich auch eine Familie leisten könne, gebe es immer weniger, bedauert sie. Die Gastronomie sei ein schwieriges Pflaster. Auch die Familie Barsi habe erst einmal viel Geld investiert, berichtet sie. Und das muss jetzt erst einmal verdient werden. Norbert Barsi ist inzwischen schon in seiner Küche verschwunden, in der schon Hochbetrieb herrscht. An diesem Tag steht zusätzlich ein besonderes Menü für eine große Geburtstagsfeier an. Da muss jeder Handgriff sitzen und das Timing stimmen. Ganz schöner Stress, aber Norbert Barsi ist in seinem Element und er ist genau dort angekommen, wo er immer hinwollte.

Lange in Familienhand

31 Jahre lang, hat das Ehepaar Karl und Lisa Wiedenmann, geborene Hald, die Brauereigaststätte betrieben, bis sie 1996 in den Ruhestand gingen. Danach war das Restaurant verpachtet, bevor Christoph Hald 2005 die Leitung übernahm. Seit 1. Juni ist nun Nobert Barsi neuer Pächter.