Warum das Heimatmuseum in Dischingen vorerst geschlossen bleibt
Schon seit mehr als 200 Jahren ist das Gebäude des Heimatmuseums ein prägender Teil des Ortsbilds von Dischingen. In dieser Zeit erfüllte es verschiedene Rollen, aktuell befinden sich darin mehrere historische Sammlungen. Diese kann man im Moment nicht begutachten, da das Museum aufgrund von baulichen Mängeln geschlossen ist. Das liegt nicht etwa am Alter des Gebäudes, sondern an einem gusseisernen Ofen.
Wie in der jüngsten Sitzung des Dischinger Gemeinderats zu hören war, wurde dieser Ofen dem Museum geschenkt und 1966 im ersten Obergeschoss aufgestellt. Im Nachhinein stellte sich das als schlechte Idee heraus: Als Ulrich Moeferdt, einer der Verantwortlichen für das Museum, nach längerer Abwesenheit das Museum besuchte, stellte er laut eigener Aussage fest, dass die Oberkante des Ofens sich von der Wand entfernt hatte.
Zu schwer für die Decke
Zusammen mit Tilo Meyer, der das Heimatmuseum ebenfalls betreut, habe er weitere Messungen gemacht und herausgefunden, dass die Decke des Raumes sich zur Mitte hin absenke. Bei dem großen Gewicht des Ofens scheint das im Nachhinein nicht überraschend: Laut Moeferdt besteht er aus neun gusseiseren Platten und einem Steinfundament. Früher hätte man einen solchen Ofen wohl nur im Erdgeschoss genutzt, in Dischingen habe man ihn aus musealen Gründen im Obergeschoss aufgestellt.
In den nächsten Wochen muss der Ofen nun ausgebaut werden, die Arbeiten werden von einem Ofen-Fachmann des Landesdenkmalamts betreut, so Moeferdt. Danach müsse ein Statiker das Gebäude untersuchen, bevor über das weitere Vorgehen entschieden werden könne. Die Beteiligten würden aus Mitteln des Bauamtes bezahlt. Während der gesamten Zeit bleibe das Museum für Besucherinnen und Besucher geschlossen.
Mehr Beschilderung fürs Museum
Auch personell stehen Veränderungen für das Heimatmuseum an: Meyer möchte aus Altersgründen mit der Betreuung des Museums aufhören, Moeferdt wird dann mehr Verantwortung übernehmen. Er möchte Änderungen am Konzept des Museums vornehmen, zum Bespiel durch neue Beschriftungen und Beschilderungen. “Früher sind Großeltern mit ihren Enkeln ins Museum gekommen und haben ihnen alles erklärt, jetzt sind die Enkel selber Großeltern”, so Moeferdt. Dieser Generationenwechsel habe die Erzählkultur geschwächt.
Ursprünglich wollte Moeferdt seine Neuerungen bis zu den Heimattagen 2024 fertiggestellt haben, die Untersuchung und mögliche Sanierung des Gebäudes könne diese Pläne aber verzögern.