Eine neue Ermittlungsbehörde, die erst vor wenigen Wochen ihren Dienst aufgenommen hat, leitet die Nachforschungen im Fall des Cyberangriffs auf die IT-Systeme der Varta AG. So ist nicht etwa die Ellwanger Staatsanwaltschaft in der Sache zuständig, sondern vielmehr das bei der Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe beheimatete Cybercrime-Zentrum, das es seit Jahresanfang 2024 dort gibt. Dies bestätigte jetzt der sich bei der Generalstaatsanwaltschaft um die Pressearbeit kümmernde Oberstaatsanwalt Dr. Tobias Wagner.
Aufgrund der Hacker-Attacke vom 12. Februar hatte der Batteriehersteller mit Sitz in Ellwangen an allen seinen fünf Standorten - somit auch im Werk Dischingen - eine Trennung vom Internet vornehmen und die Produktion herunterfahren müssen. Mittlerweile ist die Produktion in großen Teilen aber wieder angelaufen.
Digitale Spuren vom Cyberangriff auf Varta werden derzeit ausgewertet
Oberstaatsanwalt Wagner zufolge liegt zu dem Angriff bisher keine förmliche Anzeige seitens Varta vor. Da die Generalstaatsanwaltschaft jedoch Kenntnis von dem Vorfall habe, sei dies auch nicht nötig: Es werde von Amts wegen ermittelt. Zum Stand der Dinge oder zu möglichen Tätern könne er aus ermittlungstaktischen Gründen keine Angaben machen. Zurzeit würden noch digitale Spuren erhoben und ausgewertet: "Das Verfahren ist mitten im Fluss." Seitens Varta wird eine "organisierte Hacker-Gruppe" für die Attacke verantwortlich gemacht.
Das neue baden-württembergische Cybercrime-Zentrum ist "landesweit zuständig für (ermittlungs-)technisch besonders anspruchsvolle Verfahren des Cybercrime", heißt es auf der Internetseite des Landes. Der Oberstaatsanwalt sagte zum Status eines "besonderen Verfahrens" im Fall Varta: "Das war ein Cyberangriff auf ein wichtiges Unternehmen in Baden-Württemberg." Und das sei für die neue Behörde mit einer "entsprechenden Brisanz" verbunden.
Bearbeitet würden vom Cybercrime-Zentrum ebenso Neu- wie auch Altfälle, erläuterte Wagner. Laut baden-wuerttemberg.de soll es bei Ermittlungen "die staatsanwaltschaftliche Sachkunde durch die technische Expertise von dort tätigen IT-Forensikern" ergänzen.
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