Der Verein „Aktion Lebensrecht für alle“ unterstützt Schwangere, Alleinerziehende und Familien in Notsituationen mit finanziellen und materiellen Mitteln und Gesprächen. Bis vor ein paar Jahren gab es nur den Regionalverband Dillingen mit wenigen Mitgliedern, den Sigrid Mannes im Januar 1997 ins Leben gerufen und den Vorsitz übernommen hatte. Mittlerweile ist Mannes nach Ballmertshofen umgezogen, hat die Zuständigkeit der „Aktion Lebensrecht für alle“ (ALfA) auf den Kreis Heidenheim ausgeweitet und die Mitgliederzahl ist auf 160 angewachsen. Sigrid Mannes ist Ansprechpartnerin, berät Frauen in schwierigen Lebenssituationen und wurde vor kurzem für eine weitere Wahlperiode zur Vorsitzenden des Regionalverbands bestimmt.
Sigrid Mannes: „Ich berate die Frauen und mache ihnen Mut.“
„Ich habe selbst vier Kinder“, erklärt Mannes ihre Intention. „Das erste habe ich bereits mit 17 bekommen und ich habe selbst viele schwierige Situationen und finanzielle Probleme erlebt.“ Ihr habe damals die Familie beigestanden und geholfen. „Aber die hat nicht jeder. Deshalb möchte ich meine Erfahrungen weitergeben. Ich berate die Frauen und mache ihnen Mut.“ Die Frauen und Familien werden vor, während und nach der Schwangerschaft begleitet. Es gibt ehrenamtliche Patinnen für neun Monate, die auch Hilfe bei Anträgen und Amtsgängen leisten oder sich auch um die Erstausstattung für Babys kümmern. „Die finanzielle und materielle Hilfe stammt aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen“, so die 58-Jährige. „In welchem Umfang wir finanziell unterstützen, ist ganz individuell.“ Bundesweit habe der Verein rund 11.000 Mitglieder.
Unter Abtreibungsbefürwortern nicht unumstritten
Als Lebensrechtsverein ist die ALfA unter Abtreibungsbefürwortern nicht unumstritten. Die überregionale Tageszeitung „taz“ bezeichnete den Verein als christlich-fundamentalistisches und antifeministisches Netzwerk, von dem oft wissenschaftlich falsche Inhalte verbreitet werden mit dem Ziel, den Ratsuchenden zu vermitteln, dass ein Schwangerschaftsabbruch ethisch falsch und traumatisierend sei.
Sigrid Mannes verfolgt laut eigenen Angaben bei ihren Beratungen einen pragmatischen Ansatz. „Ich verurteile niemanden, der eine Schwangerschaft abbricht. Das muss jeder für sich ausmachen“, sagt sie. Vom Verein gebe es auch die Initiative Schattenkind, die Frauen unterstützt, die sich gegen ein Kind entschieden haben. „Es gibt Frauen, die mit ihrer Entscheidung hadern und auch sie können offen und ehrlich mit uns über ihre Gefühle reden, wenn sie Probleme haben.“
Auf der Homepage des Vereins heißt es: „Die ALfA berät und hilft im Schwangerschaftskonflikt und nach Abtreibung. Wir urteilen nicht, wir hören zu.“ Zu lesen ist auch, dass das Recht auf Leben das grundlegendste Menschenrecht sei. „Die Aktion Lebensrecht für alle setzt sich dafür ein, dass dieses Recht geschützt und geachtet wird – für alle Menschen, egal ob geboren oder ungeboren, behindert oder gesund, krank oder alt.“ Der Verein sei überparteilich und überkonfessionell. „Unsere Mitglieder setzen sich unabhängig von ihrer politischen und religiösen Weltanschauung für dieses Menschenrecht ein.“ Frauen sollten Zugang zu jeglicher Unterstützung sowie zu Adoptions- und Kinderbetreuungseinrichtungen erhalten, „damit sie nicht das Gefühl haben, dass Abtreibung ihre einzige Option ist“.
Wirtschaftliche Probleme und Zukunftsängste
Pro Jahr betreut und begleitet Sigrid Mannes im Durchschnitt zehn Frauen bzw. Familien in der Region. Hauptsächlich gehe es um wirtschaftliche Probleme und Zukunftsängste, wenn etwa der Partner die Partnerin verlassen habe. Das seien naturgemäß auch für sie selbst belastende Themen. „Und ich rede natürlich mit niemand anderem darüber. Das fällt manchmal schwer, aber ich versuche, aus jeder Situation das Beste zu machen.“
Um den Verein in der Region bekannter zu machen, plant Sigrid Mannes in nächster Zeit mehrere Infostände in Heidenheim, Giengen oder Herbrechtingen. Die genauen Termine stehen allerdings noch nicht fest.
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