Vor allem der intensive Geruch von Lack und Farbe steigt einem beim Werkstattbesuch im Vereinsheim des Dischinger Faschingsvereins (FVD) gleich in die Nase: Hier wird noch kräftig gewerkelt, obwohl nur wenige Tage bis zum Höhepunkt des Dischinger Narrentreibens bleiben. Aber es ist 2024 mit gerade mal vier Wochen eben auch eine extrem kurze Saison für die fünfte Jahreszeit. Am Faschingssonntag, 11. Februar, muss alles passen, denn dann startet traditionell um 13.33 Uhr der große närrische Umzug durch die Straßen der Härtsfeldgemeinde und soll wieder mehr als 10.000 Zuschauer erfreuen und in beste und ausgelassene Stimmung versetzen.
Dischinger Faschingsumzug 2024 mit Rekordgröße
„Es ist der größte Umzug, den wir bisher hatten“, gibt Ralf Eberhardt, seines Zeichens FVD-Präsident, einen Einblick in das, was die Gäste am 11. Februar erwartet. 152 Positionen wird der Gaudiwurm heuer umfassen, wobei es noch nicht einmal ganz sicher erscheint, dass nicht noch was hinzukommt. Der Vereinsvorsitzende Bernd Grandy erzählt jedenfalls, dass es erst kürzlich noch Zuwachs gegeben habe. Und das fertige Umzugsprogramm kann er an diesem Abend im Vereinsheim gegenüber des alten Dischinger Bahnhofs auch noch nicht vorlegen.
Fest steht allerdings das Motto, das die Aktiven des FVD für ihren Umzug 2024 gewählt haben: „So ein Mist!“, wird auf dem den Zug anführenden Mottowagen zu lesen sein. Als Kommentar für das, was dahinter folgt, kann das sicher nicht verstanden werden, denn rund 3.000 närrische Teilnehmer und Teilnehmerinnen werden singend, musizierend, tanzend, jubelnd, Bonbons werfend und Schabernack treibend zu Fuß und auf Wägen an den am Straßenrand stehenden Zuschauern und Zuschauerinnen vorbeiziehen.
Auch neue Gruppen sind im Dischinger Umzug dabei
52 Vereine wirken im Umzug 2024 mit. Hinzu kommen zwölf Narrenzünfte, die in dieser Saison allesamt aus der Region stammen – von Neresheim bis Mögglingen. Und allein sie bringen mit ihren Garden, Maskengruppen und Hästrägern sowie Prinzenpaaren eine Menge Faschingspersonal auf die Dischinger Straßen. Stand jetzt werden neun Kapellen und Guggenmusiken für den richtigen Sound entlang der Umzugsstrecke sorgen. Mit den 2023 gegründeten „Beißzanga Gugga“ aus Zang werde es da auch Neues zu entdecken geben, schildert Vorsitzender Grandy.
Und nicht zu vergessen die Fülle an Hexengruppen. Deren Zahl ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen und dieser Trend setzt sich 2024 fort. So kommen die neuen „Breama Hexa“ aus der Nachbargemeinde Nattheim erstmals in die Härtsfeldgemeinde. Auch Dischingens Teilort Eglingen hat Grandy zufolge jüngst eigene Hexen hervorgebracht, auf die man gespannt sein darf: die „Ludlberg Hexa“. Beide Gruppen erhöhen den Anteil der aus dem Kreis Heidenheim stammenden Gruppen im Dischinger Umzug weiter. Auf eine Dauer von rund zweieinviertel Stunden wird die Umzugsdauer kalkuliert.
Aber was ist es nun, was der FVD selbst neben seinen vielen Aktiven präsentieren und närrisch zu kommentieren versuchen wird? Mit insgesamt vier Themenwagen wird diesmal nicht ganz die Größenordnung früherer Jahre erreicht. Da ist zum einen ein knallbunt gestaltetes Gefährt, das bereits einen ersten Auftritt beim Kinderumzug hatte und in erster Linie Kinder und jung gebliebene Erwachsene ansprechen soll: Der Pumuckl kehrt zurück. Nachdem dem lustigen Kobold mit den roten Haaren und den grünen Hosen jüngst ein neuer Kino-Auftritt beschert wurde, wirft der FVD hier einen fröhlichen Blick in Meister Eders Werkstatt.
Dreimal politische Kommentare auf den Dischinger Umzugswagen
Deutlich politisch geprägt sind die anderen Themenwagen, bei denen es eher um das Umzugsmotto „So ein Mist!“ geht. Etwa 16 Helfer aus dem FVD-Elferrat und der Maskengruppe Eisbühlgoischdr werkeln daran seit Jahresbeginn am Abend und an Wochenenden. Weil die Verantwortlichen einen Mangel an lokalen Dischinger beziehungsweise Heidenheimer Themen zu erkennen glaubten, hat man sich auf Überregionales konzentriert. „Aufstand der Bauern“ heißt es da auf einem in Ampelfarben gehaltenen Wagen, der einen Bulldog am Brandenburger Tor zeigt. Auch eine Landwirtspuppe am Galgen ist da zu sehen – von Darstellungen der „Ampel“ am Galgen hatte sich während der Bauernproteste ja der Bauernverband distanziert.
„Klimaaktivismus in Teilzeit“ ist das Thema eines weiteren Wagens: sich im Sommer vor Autos auf der Straße festkleben und im Winter in warme Gefilde fliegen, wird hier ironisch geschildert. Schließlich gibt es mit „Habecks Heizungsrodeo“ eine zum Schmunzeln reizende Darstellung über das Hin und Her in Sachen Vorschriften zur Heizungserneuerung. Da sitzt eine Figur für einen holprigen Rodeo-Ritt im Sattel auf einem Heizkörper und versucht, nicht runterzufallen.
Am Faschingssonntag können die Zuschauer all dies live bestaunen. Doch bis dahin haben die FVD-Aktiven noch einiges an Arbeit vor sich. Fertig wird alles wohl wie in jedem Jahr: auf den letzten Drücker.
Wie die Umzugsstrecke am 11. Februar verläuft
Der Faschingsumzug in Dischingen am Sonntag, 11. Februar, beginnt offiziell um 13.33 Uhr und wird etwa zweieinviertel Stunden dauern. Die Teilnehmer stellen sich im Bereich Alte Egau/Seeweg/Gartenstraße auf. Der Verlauf des Umzugs führt dann durch den Ortskern: Torstraße, Hauptstraße, Jungbauernstraße, Dossenberger Straße, Zwinkelweg und weiter über die Fleinheimer Straße. Abschluss ist vor dem Dischinger Rathaus. Im Anschluss ist Party im Faschingszelt.
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