St. Johannes Nepomuk

Was bei der Sanierung der Iggenhausener Kapelle gemacht wird

Nachdem ein Stück Stuck von der Decke der Kapelle St. Johannes Nepomuk herabgefallen war, wurde der Zustand des denkmalgeschützten Bauwerks in Iggenhausen untersucht. Warum jetzt umfangreiche Sanierungsarbeiten erfolgen.

Spricht man Heidenheims katholischen Dekan und Dischinger Pfarrer Dr. Dietmar Horst auf den Zustand der zahlreichen Kirchen und Kapellen im Bereich der Härtsfeldgemeinde an, fällt ihm eine ganze Reihe von Bauwerken ein, bei denen derzeit Handlungsbedarf besteht. Vor allem Dachstühle sind es, die dringende Sanierungsarbeiten erforderlich machen. Neben der bei Eglingen gelegenen Wallfahrtskapelle Großer Herrgott und der Kirche in Wagenhofen ist davon auch die Kapelle St. Johannes Nepomuk in Iggenhausen betroffen.

An der Straße nach Neresheim überragt die wohl im Jahr 1722 hoch am Hang errichtete schlichte Nepomuk-Kapelle den kleinen Weiler. Deren Anblick ist gegenwärtig allerdings stark beeinträchtigt: Der gesamte denkmalgeschützte Bau, der neben der Kapelle noch aus einer im Osten angebauten Klausnerei besteht, die einst Eremiten als Wohnung diente, ist vollständig eingerüstet und teils mit Planen abgedeckt. Und auch das Innere des Gotteshauses wird von einem großen Baugerüst beherrscht. Eine Fülle von Stützen sichert als Weichsprießung die Decke mit ihrem Stuck und den Malereien, von denen eine frühe Darstellung der Härtsfeldbahn aus dem Jahr 1903 im Deckenfresko besonders bekannt ist.

Herabgestürzter Stuck wies auf den Sanierungsbedarf im Dach hin

Gerade der Stuck war es, der zum Auslöser der aktuellen Arbeiten an St. Johannes Nepomuk wurde. Nachdem ein Stück davon herabgestürzt war, sei bei einer Überprüfung festgestellt worden, dass umfangreichere Maßnahmen im Dach ergriffen werden müssen, schildert Pfarrer Horst. Witterung, Winddruck, Alterung und auch die Verfüllung mit Bauschutt, durch die Feuchtigkeit eindringt, haben Schäden am Dachstuhl verursacht. Es mangele an Durchlüftung, daher faule das Holz und so werde die Tragfähigkeit des Gebälks beeinträchtigt.

Im sanierungsbedürftigen Dachstuhl der Iggenhausener Kapelle zeigt Pfarrer Dr. Dietmar Horst die Bohrungen, mittels derer das Denkmalamt Altersbestimmungen der Balken vornehmen will. Foto: Rudi Penk

Im Rahmen der vor einigen Wochen begonnenen Sanierung wurden die Dachziegel des Gebäudes abgenommen und das Dach mit Folien als Schutz bedeckt. Facharbeiter ersetzen seitdem die geschädigten Balken ganz oder teilweise und fügen zusätzliche ein, um so die Statik zu verbessern. Analog zur Kapelle Großer Herrgott sei auch in Iggenhausen festgestellt worden, dass bei den Balken einst unter anderem Birkenholz Verwendung fand. „Das ist ein Holz, das meiner Kenntnis nach eigentlich als zu weich gilt“, erklärt der Pfarrer. „Das Landesdenkmalamt machte Bohrungen in den Balken, um so das Alter bestimmen zu können.“

Im Dachstuhl ist außerdem vorgesehen, die Elektrik an heutige Verhältnisse anzupassen. Dies auch vor dem Hintergrund, dass im Oktober auf der Nordseite des dann mit neuen Ziegeln wieder eingedeckten Dachs eine Photovoltaikanlage installiert werden soll. Auf der Südseite – der Hauptschauseite vom Egautal her – unterbleibe das aus Denkmalschutzgründen, so Horst.

Im Inneren der Kapelle wird die Decke mit ihrem Stuck durch eine Weichsprießung gesichert. Rudi Penk

Weitere Instandsetzungsarbeiten stehen im Kirchenschiff an. „Der Restaurator wird ab Mitte Oktober die Raumschale überprüfen und nötige Ausbesserungen vornehmen“, berichtet der Pfarrer. Und ab November sei gemäß Bauzeitenplan beabsichtigt, die verhüllten Ausstattungsgegenstände wieder auszupacken und vor Ort zu restaurieren. Da St. Johannes Nepomuk ohnehin schon von einem Gerüst umgeben ist, werde schließlich noch die Fassade neu gestrichen.

Die Finanzierung der Arbeiten an der Iggenhausener Kapelle

931.000 Euro werden für die Sanierungs-, Konservierungs- und Instandsetzungsarbeiten an der Kapelle veranschlagt. Der Finanzierungsplan sehe vor, dass 46.000 Euro davon an Spenden und 81.000 Euro aus dem Haushalt der Kirchengemeinde Dischingen aufzubringen sind, so Horst. Die verbleibenden rund 800.000 Euro kommen aus dem Solidarfonds aller katholischen Kirchengemeinden in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Mittlerweile sind auch 70.000 Euro an Zuschuss aus dem Denkmalförderprogramm zugesagt. Dieses Geld werde die Dischinger Kostenanteile reduzieren.

Der Abschluss der Sanierung wird dem Bauzeitenplan nach für Mitte Dezember erwartet. Ob es dann zu einer Einweihungsfeier kommen wird, weiß der Pfarrer noch nicht, denn St. Johannes Nepomuk werde kaum genutzt: „Regelmäßige Gottesdienste gibt es hier nicht.“ Ein Sicherungsgitter, das im Bereich nach dem Haupteingang neu angebracht werden soll, wird es jedoch ermöglichen, dass die Iggenhausener Kapelle für Besichtigungen geöffnet bleiben kann.

Die Sanierung der Kirche in Wagenhofen

Auch bei der kleinen katholischen Kirche Zu unserer lieben Frau in Wagenhofen sind Pfarrer Dr. Dietmar Horst zufolge derzeit ähnliche Sanierungsarbeiten im Dachstuhl im Gange. Wie der kalkulierte Kostenaufwand von 438.000 Euro zeigt, handelt es sich hier aber um eine weniger umfangreiche Maßnahme als in Iggenhausen. Spenden werden in Höhe von 12.500 Euro veranschlagt, aus dem Haushalt der Demminger Kirchengemeinde sollen 22.500 Euro kommen. Der Denkmalschutz fördert die Arbeiten mit 32.200 Euro. Das Gros der Gesamtsumme stellt auch hier der Solidarfonds der Kirchengemeinden bereit.

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