München, Konstanz, Stuttgart – die Nummernschilder der geparkten Autos rund um die Burg Katzenstein verraten sofort: der Mittelaltermarkt mit Ritterturnier erfreut sich großer Beliebtheit und Mittelalterfans nehmen weite Wege auf sich, um dabei zu sein. Die Anfahrt von Gerd Schmid war nicht ganz so weit. Er ist Bogenbauer aus Bolheim und war am Wochenende zum zweiten Mal mit einem Stand auf dem Mittelaltermarkt vertreten. „Ich liebe einfach die Atmosphäre hier“, erklärt er. „Das hier ist echtes Mittelalter und kein nachgebautes.“
Bogenbauer aus Bolheim: „Das ist echtes Mittelalter“
Voll des Lobes für das Spektakel auf der Burg ist man auch in der Schmiede. Dennis Naumann und Gustav Wiedegrin aus Metzingen schmieden hier Messer, Äxte und Speere. „Die Termine hier sind gesetzt, wir sind immer dabei“, sagt Naumann. Im wahren Leben arbeitet er als Hausmeister. „Das hier ist unser Hobby, aber eigentlich ein bisschen mehr. Wir leben das Mittelalter einfach.“ Und was das bedeutet, führt er gleich noch weiter aus: „Sich drei Tage lang nicht waschen, in die Zeit eintauchen und Spaß haben.“ Aber drei Tage ohne Seife bei den Temperaturen? „Die Leinenklamotten helfen. Das ist keine Synthetik, also stinkt man nicht.“
Neben den Ständen mit historischen Waren und Speisen spielten auch mehrere Mittelalterbands auf und präsentierten eine Mischung aus Folk, Mittelalterrock und Dudelsack-Klängen. Besucher konnten den Rittern beim Herstellen von Kettenhemden zusehen und das Lagerleben beobachten. Es gab Jonglage, Akrobatik, Schaukämpfe und Reitturniere. Ein Highlight am Samstagabend war das Nachtturnier mit den „Feuerreitern“ und eine Feuerschau von „Lumen Noctis“ sowie dem Feuerzirkus „Trifabula“.
Etwas zu heiß, aber die Burgherrin von Katzenstein ist zufrieden
Rund 3500 Besucher waren laut Burgherrin Roswitha Walter beim Spektakel am Wochenende dabei. „Und die Leute waren begeistert, was uns natürlich freut.“ Einziger Wermutstropfen: die Hitze. „Es war einfach zu heiß, aber das Wetter hat man eben nicht im Griff.“ Vergangenes Jahr sei der Markt verregnet gewesen. „Dieses Jahr waren zumindest doppelt so viele Leute da. Wir steigern uns. Unter dem Strich sind wir zufrieden und der Markt wird auf jeden Fall nächstes Jahr wieder stattfinden.“ 110 Akteure waren am Wochenende dabei und noch einmal 20 Mitarbeiter sorgten für den reibungslosen Ablauf.
Und auch wenn man kein ausgewiesener Mittelalterfan ist, das Ambiente in und um die Burg Katzenstein zieht einen in den Bann. Der Herold würde sagen: „Ein Handgeklapper für die Akteure von Katzenstein.“