Einen neuen Weg hatte die Gemeinde Dischingen im vorigen Jahr beschritten: Erstmals fand statt des vor der Corona-Zeit zur Tradition gewordenen Neujahrsempfangs im Januar ein Herbstempfang im November in der Egauhalle statt. Und aufgrund der positiven Rückmeldungen dazu griff die Gemeinde diesen Termin auch für 2024 wieder auf. Am Donnerstag fanden sich nun zahlreiche Bürger und Bürgerinnen und auch der Großteil des Gemeinderats in der Halle zu einem Abend ein, bei dem die Entwicklung Dischingens und die Würdigung von Leistungen im Mittelpunkt standen.
Die Lage bei Varta als Problem für die Gemeinde Dischingen
Nach einer flotten musikalischen Einleitung durch den Musikverein Eglingen ging Bürgermeister Dirk Schabel in seiner Ansprache auf die wesentlichen Ereignisse des sich seinem Ende nähernden Jahrs 2024 ein. Schabel hob hier zunächst hervor, dass „das Wohl und Wehe der Gemeinde“ stark von dem „in große finanzielle Schieflage“ geratenen Konzern Varta als zentralem Dischinger Gewerbesteuerzahler abhängig sei. Restrukturierungsmaßnahmen seien von der Varta AG ergriffen worden: „Wir hoffen natürlich, dass der Konzern wieder in die Erfolgsspur zurückkommt und am Ende des Tages mit der Gesamtheit seiner Produkte wieder Geld verdient.“ Als „leidvoll“ für die Gemeinde wertete er, dass das Werk in Dischingen „einen positiven Beitrag zu einem tiefroten Konzernergebnis leistet“, man davon aber nicht profitieren könne, da das Ergebnis eines Unternehmensbereichs hier nicht maßgeblich sei.
Das aktuelle Jahr stehe ganz im Zeichen der Heimattage auf dem Härtsfeld, so der Bürgermeister. Als besonderen Erfolg würdigte er die Baden-Württemberg-Tage im Mai, die der Gemeinde als Großveranstaltung einiges abverlangt hätten. „Aber ich glaube, unsere Anstrengungen haben sich gelohnt.“
Klage gegen die Gemeinderatswahl
Im Monat Juni schlossen sich die Kommunalwahlen an, die aufgrund der Anfechtung der Gemeinderatswahl gerade in Dischingen für einiges Aufsehen sorgten. Schabel erinnerte daran, dass das Landratsamt Heidenheim die Anfechtung zurückgewiesen hatte, es dann aber zur Klage beim Verwaltungsgericht gekommen sei. Was eine gerichtliche Bewertung angeht, so meinte er: „Wir rechnen mit einer Entscheidung in den nächsten sechs bis neun Monaten.“ Zur Person des Klägers könne er wegen des laufenden Verfahrens weiterhin nichts sagen. Wenn es zur Verhandlung komme, werde der Kläger jedoch öffentlich bekannt werden. Trotz dieser Ereignisse habe der neu gewählte Gemeinderat aber rechtssicher seine Arbeit aufnehmen können.
Als größtes Projekt, das derzeit durch die Gemeinde umgesetzt wird, nannte der Bürgermeister den Ausbau der Ortsdurchfahrt Hofen. Die Arbeiten kämen gut voran und er sei zuversichtlich, die Maßnahme bis Herbst 2025 abschließen zu können.
Die Hauptaufgaben für das kommende Jahr
Im weiteren Teil seiner Rede gab Schabel dann einen Ausblick auf das kommende Jahr. „2025 wird besonders für den Hauptort Dischingen das Jahr des Glasfaserausbaus.“ Geplant sei ein Baubeginn im Frühjahr und ein Ende der Tiefbauarbeiten bis Mitte 2026. Auch in Osterhofen werde der eigenwirtschaftliche Ausbau durch die Netcom im nächsten Jahr erfolgen. Was den geförderten Ausbau durch die Gemeinde angeht, so seien für 2025 Schrezheim, die Aussiedlerhöfe, Schloss Taxis und Schloss Duttenstein vorgesehen. In Synergie mit dem Breitbandausbau würden auch die Stromleitungen in die Erde verlegt. Auf die Verlegung einer Fernwärmeleitung müsse dagegen aus Aufwands- und Kostengründen verzichtet werden.
Als weitere Themen, die die Gemeinde 2025 beschäftigen werden, nannte der Bürgermeister den Rathausneubau, den Ausbau der Windkraft und die Fortführung der Digitalisierung, die etwa bei der Anmeldung für die Kindergärten gut angenommen werde. Und für die nächsten Jahre seien die Sanierung des 152 Kilometer umfassenden Straßen- und Wegenetzes, der Neubau eines Feuerwehrmagazins und die energetische Sanierung der Hallen zentrale Aufgaben.
Ehrungen für im Ehrenamt besonders verdiente Personen
In drei Blöcken standen dann die Ehrungen von erfolgreichen Sportlern und verdienten Kommunalpolitikern (Berichte hierzu folgen) sowie im Ehrenamt besonders verdienten Personen und Gruppen auf dem Programm. In letzterer Abteilung wurden die vier Defibrillator-Gruppen der Feuerwehr für ihre Einsatzbereitschaft für Menschen in Not gewürdigt: die Gruppe Dischingen mit zwölf Mitgliedern, die Gruppe Ballmertshofen mit neun Mitgliedern, die Gruppe Demmingen mit 18 Mitgliedern und die erst im Dezember 2023 einsatzbereit gewordene Gruppe Dunstelkingen mit zehn Mitgliedern.
Darüber hinaus wurden einige Einzelpersonen für ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten ausgezeichnet. Dr. Ulrich Moeferdt engagiert sich seit Langem als Museumsbetreuer für das Dischinger Heimatmuseum und die Ländliche Bildergalerie. Seit 23 Jahren kümmert sich Siegmar Haußmann um die Betreuung des Spielplatzes bei der Kinderkrippe Ballmertshofen. Brauerei-Chef Christoph Hald aus Dunstelkingen leistete Unterstützung bei der Logistik für die Baden-Württemberg-Tage. In Eglingen zeigt Fritz Glückschalt seit Jahren großen Einsatz bei Kinderfasching und Dorffest, spurt die Loipe und gestaltet Altennachmittage. Volker Faber engagiert sich seit über 40 Jahren besonders beim Fischereiverein und für die Gewässer.
40 Jahre haben Inge Grein-Feil und Siggi Feil die von ihnen gegründete Aktion Freunde schaffen Freude geleitet. Sie schufen ein integratives Netzwerk und bauten die Arche als kulturelle Institution in der Gemeinde auf. Vor ein paar Jahren wurden sie bereits mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande gewürdigt. Schabel schmunzelte bei der jetzigen Ehrung seitens der Gemeinde: „Das kann nur durch eines getoppt werden: durch eine Umarmung vom Dischinger Bürgermeister.“
Alle Geehrten erhielten viel Applaus, und ebenso die Showgruppe Hot Mess der TSG Hofherrnweiler-Unterrombach, die im Rahmen des Herbstempfangs einen sportakrobatischen Auftritt hatte. Ein Stehempfang beschloss dann die zweistündige Veranstaltung.