Die Anfechtung der Gemeinderatswahl hatte die Zeitplanung in Dischingen ziemlich durcheinander gebracht: Die bisherigen Mitglieder des Gremiums mussten vorerst weiter im Amt bleiben, bis das Landratsamt Heidenheim über den Widerspruch entschieden hatte. Mittlerweile ist der Einspruch aber zurückgewiesen und so stand jetzt einer Verpflichtung der im Juni gewählten Räte nichts mehr entgegen. Die beim Verwaltungsgericht Stuttgart anhängige Klage gegen den Widerspruchsbescheid habe keine aufschiebende Wirkung mehr, schilderte Bürgermeister Dirk Schabel am Montagabend in der konstituierenden Sitzung im Anbau der Egauhalle. Der Rat ist nunmehr ein reines Männerkabinett mit insgesamt fünf Fraktions- bzw. Parteizugehörigkeiten.
Zählte das Gremium vor fünf Jahren noch 19 Mitglieder, so sind es künftig 21. Schabel machte die Herren auf ihre Rechte und Pflichten aufmerksam, ehe er sie per Handschlag auf ihr Amt verpflichtete. Wiedergewählt wurden für den Freien Wählerblock (FWB) Achim König, Anton Scherer, Werner Koths, Stefan Kragler, Michael Raunecker und Günter Burger, für die CDU Karl Heinz Pappe, Richard Faußner, Steffen Bernhard und Emmeram Burger sowie für die ÖDP Silvio Mundinger und Dr. Hermann Eckstein. Neulinge am Ratstisch sind neun Gemeinderäte: für den FWB Harald Saur, Wolfgang Gayer und David Jakl, für die CDU Markus Göttle, Joachim Stütz und Markus Gruber sowie für die neue Gruppierung Bürgervereinigung Gemeinde Dischingen (BGD) Holger Mack und Ralf Eberhardt und für die AfD Heiko Röllig. In Bezug auf die Sitzordnung sprachen sich die Ratsmitglieder für das Beibehalten einer Gliederung nach den einzelnen Teilorten und nicht nach Fraktionen aus.
Schwierige Wahl der Stellvertreter des Bürgermeisters
Erster Tagesordnungspunkt für das neu besetzte Gremium war dann die Wahl der vier Bürgermeister-Stellvertreter, bei der es allerdings schon erste Unstimmigkeiten festzustellen gab. Wie Schabel berichtete, sei bei einer Besprechung Ende August von allen im Rat vertretenen Gruppen und Parteien ein gemeinsamer Wahlvorschlag erarbeitet worden, der Folgendes vorsehe: erster Stellvertreter Anton Scherer (FWB), zweiter Stellvertreter Karl Heinz Pappe (CDU), dritter Stellvertreter Holger Mack (BGD) und vierter Stellvertreter Achim König (FWB). Silvio Mundinger (ÖDP) beanstandete jedoch, nicht in die Entwicklung des Vorschlags eingebunden gewesen zu sein und dass aufgrund der Sitzverteilung eigentlich jeweils zwei Stellvertreter von FWB und CDU gestellt werden müssten. Im späteren Verlauf wurde durch den Bürgermeister deutlich gemacht, dass die ÖDP zur Vorbesprechung eingeladen war, aber nicht daran teilgenommen habe.
Mundinger beantragte eine geheime Wahl und schlug vor, Karl Heinz Pappe statt Anton Scherer als ersten Stellvertreter zu wählen. In der folgenden Abstimmung wurde Scherer mit 16 zu sechs Stimmen als erster Stellvertreter gewählt. Für Pappe als zweiter Stellvertreter fiel das Ergebnis einstimmig aus, ebenso auf Position drei für Holger Mack bei einer ungültigen Stimme sowie bei zwei ungültigen Stimmen für Achim König auf Position vier.
Zu Beginn der Sitzung stand die Verabschiedung der sechs ausscheidenden Gremiumsmitglieder an. Dirk Schabel würdigte sie in kurzen Rückblicken auf ihre Amtszeiten: „Alle hatten die Weiterentwicklung der Gemeinde im Blick. Trotz knapper finanzieller Mittel konnten viele Vorhaben angegangen und umgesetzt werden.“ Der Bürgermeister überreichte Urkunden und Geschenkkörbe.
Verabschiedet wurden nach fünf Jahren im Gemeinderat Dennis Schwarz und Patrick Dänner sowie Klaus Bahmann, der 2021 als Nachrücker ins Gremium kam. Reinhold Sporer gehörte dem Dischinger Rat seit der Wahl 2014 – somit also zehn Jahre – an, Monika Mai rückte 2012 in den Gemeinderat nach und wurde 2014 und 2019 wiedergewählt. Über fünf Legislaturperioden hinweg hatte Martin Pampuch einen Sitz im Rat: Er wurde seit 1999 regelmäßig gewählt und war somit 25 Jahre Gemeinderat. Verabschiedet wurde ferner auch Erika Wiedmann, die zehn Jahre als Ortsvorsteherin von Trugenhofen wirkte. Für den Gemeinderat dankte Anton Scherer den ausscheidenden Mitgliedern für ihre Arbeit.