Wie geht es weiter?

Inge Grein-Feil sucht Nachfolger für die Dischinger Aktion Freunde schaffen Freude

Seit der Gründung der Aktion Freunde schaffen Freude e. V. vor 40 Jahren steht Inge Grein-Feil als Vorsitzende an deren Spitze. Nun will sie dieses Amt weitergeben. Welche Erwartungen an einen neuen Chef oder eine neue Chefin gerichtet wären.

Der entscheidende Tag steht schon fest: Am 27. April hält die gemeinnützige und integrative Aktion Freunde schaffen Freude (FSF) ihre nächste Hauptversammlung ab. Und bei dieser Versammlung im 40. Jahr des Bestehens soll es zu einem weiteren wesentlichen Einschnitt in der Geschichte der überkonfessionellen, überparteilichen und soziokulturellen Initiative kommen, denn die 78-jährige Gründungsvorsitzende Inge Grein-Feil beabsichtigt, ihr Amt abzugeben – nicht zuletzt aus gesundheitlichen Gründen. Doch die Suche nach einem ehrenamtlichen Nachfolger blieb bislang erfolglos.

Ein Vereinsvorsitzender bei den „Freunden“ fehlt, die Geschäftsführung ist gesichert

Einen ersten Schritt des Rückzugs hat Grein-Feil, die FSF 1984 zusammen mit ihrem Mann Siggi Feil aus einer persönlichen Krise heraus gründete, bereits gemacht. Über Jahrzehnte war sie nicht nur Vorsitzende, sondern auch Geschäftsführerin der mit der Begegnungsstätte Arche in Dischingen beheimateten „Freunde“. Letztere Aufgabe hat seit Oktober 2023 Gabi Bartsch als hauptamtliche Halbtagskraft übernommen. Unterstützt wird sie ebenfalls halbtags von Steffi Zengerle, die auch den stark gewachsenen Bereich „Kultur in der Arche“ übernehmen wird. Beides also Tätigkeitsfelder, um die sich ein neuer Vorsitzender oder eine neue Vorsitzende nicht zu kümmern bräuchte. „Sie arbeiten beide mit Freude und Herzblut“, stellt die Noch-Vorsitzende glücklich fest. Und mit Uli Schmid gibt es auch einen stellvertretenden Vorsitzenden bei der Aktion, der laut Grein-Feil für dieses Amt auch wieder kandidieren wird.

Ein neuer FSF-Chef muss somit nicht komplett in die zugegebenermaßen ziemlich großen Fußstapfen der Gründerin treten. Dies, zumal er auf ein großes Team vertrauen kann, zu dem eine Vorstandschaft, ein Kuratorium und viele aktive Gruppen in den Landkreisen Heidenheim, Dillingen und Ostalbkreis gehören. „Die Heidenheimer Herz- und Zeitverschenker unter Leitung von Martina Müller und der ‚Freunde‘-Treff in der Stadtwaage Heidenheim unter Leitung von Sozialpädagoge Wolfgang Klaschka bleiben ebenfalls unverändert“, betont Inge Grein-Feil. Und Aktivitäten wie die früheren Auftritte des Ehepaars Feil als Klinik-Clowns oder als Video-Duo „Boriss und Melissa“ werden von einer neuen Vereinsführung nicht erwartet.

Die Aufgaben eines ehrenamtlichen Nachfolgers von Inge Grein-Feil

Aber wo liegt dann das Aufgabenfeld eines Nachfolgers? „Man braucht einen Vorsitzenden wegen des Vereinsstatus“, sagt Grein-Feil. „Geschäftsleitung und Team benötigen eine übergeordnete Instanz – das ist der Vorstand, bei dem eben noch ein Vorsitzender fehlt.“ Der Vorstand sei auch für die Kontrolle über die Finanzmittel von Bedeutung. Der Chef müsse beispielsweise Mitgliederversammlungen einberufen und leiten und solle als Jour fixe ein monatliches Gespräch mit der Geschäftsleitung führen – „das kann per Videokonferenz oder vor Ort geschehen“. Und Anliegen sollten an ihn gerichtet werden können, der Wohnort spiele keine Rolle. „Wenn wir dieses Jahr jemanden finden, muss er am 13. Oktober zur Jubiläumsfeier 40 Jahre Freunde in die Egauhalle kommen“, sagt die Gründerin lachend.

Siggi Feil ergänzt: „Er muss die Mitglieder und ihre Interessen nach innen und außen vertreten. Zusammen mit der Geschäftsleitung soll er den Verein am Leben erhalten, mit neuen Ideen für ein menschenwürdiges Miteinander.“ Eine Möglichkeit zur Einarbeitung werde angeboten. Natürlich könne es von Vorteil sein, wenn man die aufgebauten Kontakte zu kommunalen, sozialen, kirchlichen und kulturellen Einrichtungen hält, so die 78-Jährige. „Das ist aber keine Verpflichtung“, fügt ihr Mann an. Den zeitlichen Aufwand lege ein neuer Vorsitzender selbst fest – da würden auch wenige Stunden reichen. Inge Grein-Feil: „Ich bin da kein Maßstab, denn das war mein Leben. Und wir hatten keine Geschäftsführung, sondern haben alles aus christlichem Selbstverständnis der Nächstenliebe gemacht.“

Ein paar Vorstellungen zu dem neuen Mann oder der neuen Frau hat das FSF-Gründerpaar schon auch. So hätten die beiden gerne jemand mit einer humanitär-demokratischen Grundauffassung. Empathisch, aufgeschlossen, umgänglich, tolerant und offen für Neues sind Eigenschaften, die ihnen weiter einfallen. Mit einer ihrer bekannten Aussagen charakterisiert Inge Grein-Feil das Idealbild: „Nimm dich ernst, am besten mit Humor.“

Wie kann es ohne neuen Vorsitzenden weitergehen?

Und was wird, wenn kein Nachfolger für den Vorsitz gefunden wird? „Dann wird man eine Interimslösung finden. Mit dem Verein kann es weitergehen, solange es einen stellvertretenden Vorsitzenden gibt und die aktiven Mitglieder an einem Strang ziehen“, ist die 78-Jährige überzeugt.

„Mir fällt das Loslassen nicht leicht“, bekennt Inge Grein-Feil. „Es ist so eine schöne Aufgabe gewesen. Etwas, bei dem man auch kreativ sein kann.“ Einmischen in die Arbeit eines Nachfolgers will sich das Paar nach eigener Aussage nicht. „Aber natürlich werden wir mit Rat zur Seite stehen, wenn wir gebraucht werden.“

Kontaktmöglichkeit für Interessierte

Wer es sich vorstellen könnte, künftig den Vorsitz bei der Aktion Freunde schaffen Freude zu übernehmen, kann sich für weitere Informationen an Verena Ettig-Röhrl wenden unter Telefon 0171.6396367 oder per E-Mail an V.Ettig-Roehrl@t-online.de.

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