Schutzvorkehrungen

Wie beim Dischinger Faschingsumzug für Sicherheit gesorgt wird

Angesichts schrecklicher Anschläge in jüngerer Zeit ist die Frage der Sicherheit von Besuchern ein wesentlicher Aspekt von Großveranstaltungen. Beim Dischinger Faschingsumzug am Sonntag, 2. März, arbeiten Veranstalter, Gemeinde und Einsatzkräfte eng zusammen, um Zuschauer und Aktive zu schützen.

Mehr als 10.000 Zuschauerinnen und Zuschauer jeden Alters werden am kommenden Sonntag die Dischinger Straßen säumen: Beim traditionellen Umzug des örtlichen Faschingsvereins (FVD) ist eine Riesengaudi mit 153 Umzugsgruppierungen und mehr als 3000 närrisch aktiven Teilnehmern zu erwarten. Als Hästräger, Hexengruppen, Garden, Prinzenpaare und Guggenmusiker, auf aufwendig gestalteten Umzugswägen und als prächtig kostümierte Fußgruppen werden sie ab 13.33 Uhr für Spaß und Stimmung sorgen und einen Konfetti- und Bonbonregen über Besuchern niedergehen lassen.

Doch so ganz ungetrübt ist die Vorfreude auf das Großereignis anno 2025 nicht, denn in den vergangenen Wochen und Monaten haben schreckliche Anschläge, zu denen es auch bei Veranstaltungen gekommen ist, für Bestürzung, Betroffenheit und Verunsicherung bei den Menschen gesorgt. Die Verantwortlichen beim FVD wissen natürlich: Absolute Sicherheit gibt es nicht. „Aber es soll sich jeder Besucher wohlfühlen können“, betont der Umzugsleiter und Vereinsvorsitzende Bernd Grandy. Und dementsprechend habe man sich viele Gedanken über die Sicherheitsvorkehrungen für den Umzug gemacht.

Absperrungen an den Zufahrtsstraßen zur Dischinger Ortsmitte

Dem närrischen Zug fährt wie gewohnt ein Polizeifahrzeug voraus und eines der Feuerwehr hinterher. Doch bereits eineinhalb Stunden vor Beginn würden wie schon in den vergangenen Jahren die Zufahrtsstraßen in die Dischinger Ortsmitte hinein ab 12 Uhr doppelt abgesichert und mit Autos von Feuerwehr und Gemeindebauhof gesperrt, so Grandy. Dies sowohl bei der Firma Varta am Ortseingang aus Richtung Fleinheim, als auch bei der Kreuzung Apotheke/Gasthaus Goldenes Rössle auf der anderen Seite. Die Gemeinde werde außerdem weitere Straßenabsperrungen aufstellen.

Eine geänderte Umleitungsstrecke

Um den Durchgangsverkehr aus Dischingen ganz herauszunehmen, werde es in diesem Jahr auch zu einer Änderung bei der Umleitungsstrecke kommen, schildert der Umzugsleiter. Die Umleitung führe heuer von Ballmertshofen nach Trugenhofen, von dort Richtung Schloss Taxis und weiter nach Schrezheim, dann hinunter zum Härtsfeldsee und übers Kanzeltal zum westlichen Ortsende. Alle Genehmigungen und verkehrsrechtlichen Anordnungen lägen vor, erläutert Grandy.

Erhöht werde die Präsenz der Feuerwehr. Mit fünf Fahrzeugen sei das eines mehr als in früheren Jahren. Und das Rote Kreuz werde mit drei Fahrzeugen am Faschingssonntag in der Härtsfeldgemeinde zugegen sein. Dazu gehöre im mittlerweile dritten Jahr auch ein Rettungswagen. „Das erhöht die Kosten enorm“, schildert Bernd Grandy.

Mehr Security-Mitarbeiter beim Umzug und bei der anschließenden Party

Schließlich sind noch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsunternehmens im Einsatz, das der FVD seit 2018 für den Umzug und anschließend für Aufsicht im Partyzelt engagiert hat. Das Personal sei schon seit Jahren auch beim Festival Rock am Härtsfeldsee in Sachen Sicherheit aktiv. Diese schwarz gekleideten Kräfte mit Security-Aufschrift sollen 2025 noch verstärkt werden. Es müsse alles aber verhältnismäßig sein, kommentiert FVD-Präsident Ralf Eberhardt den notwendigen und praktizierten Sicherheitsaufwand für die Dischinger Großveranstaltung. „Es darf nicht sein, dass Auflagen alle Veranstaltungen unmöglich machen.“

Gemeinde arbeitet eng mit Sicherheitskräften zusammen

Auch die Gemeindeverwaltung ist auf das große Ereignis vorbereitet. So heißt es aus dem Rathaus seitens der Hauptamtsleiterin Theresa Schneidermeier: „Die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher hat für uns oberste Priorität.“ Daher arbeite die Gemeinde eng mit der Feuerwehr, der Polizei, dem Rettungsdienst und weiteren Sicherheitskräften zusammen, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. „Es gibt ein durchdachtes Sicherheitskonzept, das regelmäßig überprüft und an aktuelle Gegebenheiten angepasst wird“, so die Hauptamtsleiterin. In diesem Jahr würden an bestimmten Stellen die Absperrungen verstärkt. „Dadurch können wir die Sicherheit aller Beteiligten weiter verbessern“, so Schneidermeier.

Und auch die Polizei bezieht im Vorfeld des großen Faschingsumzugs Stellung: „Die Polizei in Heidenheim steht in einem engen Austausch mit der Gemeinde Dischingen“, heißt es auf Anfrage. Für die Absicherung, den Schutz und die sichere und ordnungsgemäße Durchführung der Veranstaltung sei grundsätzlich der Veranstalter zuständig. Die regionalen Polizeipräsidien stünden den Veranstaltern bei der Erstellung örtlicher Sicherheitskonzepte beratend zur Seite und träfen lageorientiert alle erforderlichen polizeilichen Maßnahmen.

Polizei hat keine Erkenntnisse konkreter Gefährdungen beim Fasching

Die Polizei beurteile die Lage im Vorfeld des Umzugs, wie bei allen anderen Veranstaltungen, permanent und gehe – nicht erst seit den jüngsten Ereignissen in München – bei öffentlichen Veranstaltungen „sehr sensibel und aufmerksam vor“. In der Stellungnahme heißt es auch: „Es besteht daher kein konkreter Anlass, auf die Durchführung oder den Besuch von Veranstaltungen oder Versammlungen zu verzichten.“ Bisher hätten sich keine Erkenntnisse ergeben, die auf eine konkrete Gefährdung im Kontext zu Fastnachtsveranstaltungen in Baden-Württemberg hindeuteten.

Der Faschingsumzug in Dischingen werde durch Kräfte des Polizeireviers Heidenheim begleitet. „Hierbei wird ein der Lage entsprechender, angemessener Kräfteansatz gewählt“, heißt es in einer Mitteilung. Angaben über die genaue Anzahl könnten aufgrund einsatztaktischer Gründe nicht gemacht werden. Jedenfalls so viel: „Die Polizei wird für die Besucherinnen und Besucher vor Ort in Dischingen sichtbar sein, um das Sicherheitsgefühl objektiv zu verstärken“, sagt Polizeisprecher Sven Vrancken.

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