Kirchensanierung

So werden die Wände von St. Martinus in Dunstelkingen wieder zum Strahlen gebracht

In der Dunstelkinger Kirche St. Martinus ist jetzt die Innenraumsanierung im Gange. Was die fleißigen freiwilligen Helfer hier bereits geleistet haben und was weiter ansteht.

Metallstangen, Leitern, Holzbretter: Ein Baugerüst an allen Innenseiten, mit Ausnahme des Chorraums, prägt derzeit den Eindruck beim Blick in die seit Mitte November geschlossene Dunstelkinger Kirche St. Martinus. Nach den erfolgreich beendeten Sanierungsarbeiten im Außenbereich, bei denen es vor allem um die Behebung von Schäden am Chorflankenturm der Kirche und die Überholung der Läutanlage und der Turmuhr ging, ist seit einigen Wochen der Innenraum in den Fokus der Renovierung gerückt. Und da wird von fleißigen Mitgliedern der etwa 400 Katholiken zählenden Kirchengemeinde viel geleistet.

Los ging es für die freiwilligen Helfer aus dem Kirchengemeinderat und der ganzen Gemeinde bereits um den Jahreswechsel mit dem Ausbau der Sitzbänke im Kirchenschiff und der alten Heizungen darunter. Sie entfernten dann Figuren und andere Ausstattungsteile an den Wänden, um Platz für das Gerüst zu schaffen. In wechselnder Besetzung seien bis zu zwölf Aktive an Samstagen und teils unter der Woche im Einsatz, schildert der Dekan und katholische Pfarrer Dr. Dietmar Horst nicht ohne Stolz. Auch er selbst packt regelmäßig bei den Arbeiten mit an.

Eine graue Schicht auf den Kirchenwänden von St. Martinus

Als eine Fachfirma dann das Gerüst aufgestellt hatte, traten die Eigenleistungen zu Anfang Februar in eine neue Phase. „Die Innenwände bedeckt eine relativ gleichmäßige graue Schicht“, so der Pfarrer. Dies rühre vom Schmutz in der Luft und der Luftfeuchtigkeit her. „Das schlägt sich im Lauf der Zeit nieder.“ In den vergangenen 50 Jahren seien die Wände seiner Kenntnis nach bei Sanierungen nicht gereinigt worden. Und auch bei der jetzigen Renovierung hätte das Budget eine großflächige Säuberung der Raumschale nicht zugelassen. So nahm die Kirchengemeinde die Sache selbst in Angriff.

Pfarrer Dr. Dietmar Horst zeigt den blaugelben Spezialschwamm, mit dem die Wände der Dunstelkinger Kirche gereinigt wurden. Markus Brandhuber

„Wir haben mit dem Restaurator und dem Architekten gesprochen, ob wir die Wände in Eigenleistung reinigen können“, berichtet Horst. Als das bestätigt war, zeigte eine Mitarbeiterin des Architekturbüros den aktiven Dunstelkingern, wie sie vorgehen müssen. Über eine Dauer von etwa acht Tagen machten sie sich auf dem Gerüst stehend mit einem blaugelben Spezialschwamm an die Trockenreinigung. Der Pfarrer erfreut: „Die Stimmung war gut und es waren immer genug Helfer da.“

Von oben nach unten wurde bei der Wandreinigung in St. Martinus vorgegangen. Markus Brandhuber

Gearbeitet wurde von oben nach unten, vom Ansatz der Decke bis hinunter zum Ansatz der Wände am Boden. „Wie mit einem Radiergummi“ seien die Freiwilligen der grauen Schmutzschicht zu Leibe gerückt. Und immer wieder musste die dreckig gewordene gelbe Seite des Radierschwamms mit der blauen eines anderen gesäubert werden.

Der Spezialschwamm für die Säuberung der Kirchenwände wird wie ein Radiergummi verwendet. Das Bild zeigt die verschmutzte (1) und die gesäuberte Wand (2), einen neuen Schwamm (3) und einen abgenutzten (4). Dietmar Horst

Wie sich zeigte, blieben aber viele kleine Stockflecken zurück. Deshalb sei im Anschluss eine Nassreinigung mit verschiedenen Schwämmen und Wasser mit einem Schuss Spiritus darin notwendig geworden. Dies habe einen deutlichen Fortschritt mit sich gebracht, äußert sich der Pfarrer zufrieden: „Auch wir Nichtfachleute haben eine sichtbare Verbesserung erreicht.“ Die bisher erbrachten freiwilligen Arbeitsstunden der Helfer schätzt er auf mindestens 200.

Selbst wenn nicht aller Schmutz beseitigt werden konnte, erstrahlen die Wände insgesamt doch wieder schön weiß und die als „vorbereitende Arbeiten“ zu sehende Wandreinigung wird in Kürze enden. Möglicherweise werde schon nächste Woche der Restaurator mit dem Aufbringen einer Kalklasur loslegen, die einen deckenden und konservierenden Effekt hat, so der Pfarrer.

Die Kosten für die Renovierung der Dunstelkinger Kirche

Was die finanzielle Seite der Kirchenrenovierung angeht, so werden die Kosten nach wie vor auf 1,145 Millionen Euro kalkuliert. Knapp über eine Million davon kommt von der Diözese, der Rest liegt bei der eher finanzschwachen Kirchengemeinde. Ist das Ziel, 80.800 Euro aus Spenden und durch die Eigenleistungen zu generieren, realistisch? Der Pfarrer äußert sich skeptisch dazu: „Das ist sehr schwer zu schaffen.“ Wenn nicht, müsse der Haushaltsanteil höher ausfallen, denn die Diözese werde nichts mehr drauflegen. Falls manche Rechnungen günstiger ausfallen sollten als geplant, könne es reichen. „Es darf vor allem nicht teurer werden. Aber so sieht es auch nicht aus.“

Wie ist der weitere Stand der Sanierung?

Bereits verlegt sind die Leitungen für den später einmal geplanten Einbau von Motoren zur Fensteröffnung, um das Kirchenschiff von St. Martinus belüften zu können. Der Holzboden ist abgeschliffen und als Ersatz für die defekte Fußbodenheizung im Chorraum wurde eine Infrarotheizung installiert. Nach dem Gerüstabbau stehen noch ein paar Elektroarbeiten an. Wiederum in Eigenleistung werden neue gekapselte Elektroheizungen montiert, die ihren Platz unter den dann wieder einzubauenden Bänken haben. Derzeit überarbeitet diese ein Schreiner. Auch die eingelagerten Figuren müssen wieder aufgestellt werden, und ganz zum Schluss folgt eine Endreinigung der ganzen Kirche. Was die Wiederöffnung des Dunstelkinger Gotteshauses angeht, so geht Pfarrer Horst weiterhin von Juni aus. Er betont aber, dass man nicht unter Zeitdruck stehe.

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